Symbolbild: 03.09.2023, Berlin: Der Fernsehturm ragt in den Himmel vor der Kulisse der Wohnhäuser im Berliner Innenstadtbezirk Moabit. (Quelle: dpa/Monika Skolimowska)

Berlin Mietschulden: Zahl der Zwangsräumungen in Berlin hat spürbar zugenommen

Stand: 07.05.2024 10:37 Uhr

Nahezu 2.400 Wohnungen mussten im vergangenen Jahr in Berlin zwangsgeräumt werden, weil ihre Bewohner die Miete nicht mehr bezahlen konnten. Das waren deutlich mehr als noch im Jahr zuvor. Ein Bezirk sticht dabei besonders heraus.

Die Zahl der Zwangsräumungen ist im vergangenen Jahr in der Hauptstadt erneut gestiegen. 2.369 Berliner Haushalte wurden 2023 aus ihren Wohnungen zwangsgeräumt, teilte die Justizverwaltung auf eine schriftliche Anfrage des Linken-Abgeordneten Niklas Schenker mit. 2022 waren es noch 1.931 Räumungen, also über 400 weniger.

Beim Blick auf die Verteilung auf die Bezirke ist der jeweilige Amtsgerichtsbezirk ausschlaggebend. Die meisten Wohnungen wurden im Amtsgerichtsbezirk Lichtenberg geräumt, hier waren es im vergangenen Jahr 538 Fälle. Die wenigsten Zwangsräumungen wurden in Pankow mit 86 Fällen erfasst. Die übrigen Zahlen: Charlottenburg 197, Köpenick 173, Mitte 191, Neukölln 190, Schöneberg 158, Spandau 152, Kreuzberg 306, Wedding 378.

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Mietschulden, die nicht mehr beglichen werden können, sind der Hauptgrund für eine Zwangsräumung. Dadurch kommt es zu einer Kündigung des Mietvertrags. Eine Zwangsräumung durch einen Gerichtsvollzieher geschieht erst nach einer Räumungsklage, wenn die Bewohner die Wohnung nicht freiwillig verlassen haben.
 
Im vergangenen Jahr beendete Justizsenatorin Felor Badenberg (parteilos) ein Pilotprojekt ihrer Vorgängerin Lena Kreck (Linke), wonach Räumungsklagen persönlich zugestellt werden sollten. Kreck wollte damit die Zahl der Zwangsräumungen senken.

Im Jahr 2022 wurden bundesweit mehr als 27.000 Wohnungen zwangsgeräumt, die meisten davon in Nordrhein-Westfalen, Bayern, Niedersachsen und Sachsen.

Sendung: rbb24 Abendschau, 06.05.2024, 19:30 Uhr

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