An einem Fähranleger ist der Rhein über die Ufer getreten.

Hochwasser Pegelstände am Rhein steigen rapide an

Stand: 20.05.2024 15:31 Uhr

Während sich die Hochwasser-Lage im Saarland und in Rheinland-Pfalz entspannt, steigen nun die Pegelstände des Rheins rapide an. Und es ist neuer anhaltender Starkregen in Sicht.

Der Dienstag geht allerdings erst mal überwiegend sonnig und trocken los. Erst ab dem Mittag ziehen aus Richtung Rheinland-Pfalz dichte Wolken auf. Sie können ab dem Nachmittag örtlich kräftigen und teils länger andauernden Regen und einzelne Gewitter dabei haben - bei 18 bis 26 Grad.

Unwetter in NRW: Rheinpegel steigt

Ab dem frühen Dienstagnachmittag und bis in die Nacht zum Mittwoch sind dann in NRW aber auch wieder Unwetter möglich. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) veröffentlichte eine Unwetter-Vorabinformation vor schwerem Gewitter. Sie gilt ab Dienstag, 14 Uhr, und bis Mittwoch, 2 Uhr. Betroffen sind nach aktuellem Stand folgende Regionen:

  • Rhein-Sieg Kreis
  • Kreis Düren
  • Rhein-Erft-Kreis
  • Städte-Region Aachen
  • Kreis Euskirchen
  • Stadt Bonn

Gefahr durch Starkregen

Die neuen möglichen Unwetter ziehen nach aktuellen Prognosen aus Rheinland-Pfalz nach NRW und ziehen in die Niederlande ab. Gebietsweise kann es schwere Gewitter geben und dabei örtlich kleinkörnigen Hagel und Sturmböen um 75 Kilometer pro Stunde. Die Hauptgefahr entstehe durch lokal heftigen Starkregen von bis 40 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit, vereinzelt auch darüber. Innerhalb weniger Stunden sollen in kleinen Räumen Regenmengen zwischen 40 und 60 Liter pro Quadratmeter fallen - teils auch bis zu 80 Liter. Die Prognose ist laut DWD allerdings aktuell noch unsicher.

Kleinere Regenmengen als zuletzt erwartet

Die Regenmengen sollen unter denen der vergangenen Tage liegen. Dennoch sind regional neue Sturzfluten möglich. Laut der WDR-Wetterexperten bedeutet das für NRW: Großflächige Überflutungen durch Starkregen sind nach derzeitigem Stand nicht zu erwarten. Wer aber gerade in einer Straßensenke stehe, für den könne das gefährlich werden.

Die Wassermassen, die Straßen zu reißenden Flüssen gemacht haben, gehen derweil im Saarland und Rheinland-Pfalz langsam zurück, die Pegelstände fallen. Die Menschen dort beginnen mit dem Aufräumen. Der Regen floss in die Saar, die Saar in die Mosel und die Mosel in den Rhein - und der führt deshalb jetzt jede Menge Wasser.

Pegelstände am Rhein in Köln rapide angestiegen

In Köln-Rhodenkirchen schwappt der Rhein überall über die Ufer. Verkehrsschilder stehen im Wasser. Bei 7,01 Metern stand der Pegelstand in Köln am Mittag. Das Hubtor am sogenannten Treppchen wurde hochgefahren, eine der ersten Schutzmaßnahmen.

Bereits am Samstag mussten in Mondorf bei Bonn mehrere Kirmes-Schausteller eines Strandfestes ihre Fahrgeschäfte abbauen oder umstellen. Auch dort schwappten Wellen über den Uferrand. 

In Duisburg, Rees und Emmerich steigt der Rheinpegelstand noch

Reinhard Vogt, Hochwasserschutzexperte

Hochwasserschutzexperte Reinhard Vogt

Reinhard Vogt ist der ehemalige Chef der Kölner Hochwasserschutzzentrale. Er berät Kommunen in Sachen Hochwasser und hat den Fluss immer Blick. Das Schlimmste, sagt er, sei am Rhein erst mal vorbei: "In Köln ist jetzt der Höchststand erreicht. Ich denke, in den nächsten zwei Tagen werden auch die Höchststände in Duisburg, Rees und in Emmerich erreicht werden. Dann ist die Welle durch."

Das Wasserstand ist schon hoch. Für die nächsten Tagen ist wieder Starkregen angesagt. Muss man jetzt Sorge haben vor einem erneuten und stärkerem Hochwasser? Hochwasserschutz-Experte Vogt sagt: "Wenn die Niederschläge kommen und wenn sie sehr extrem sind, dann können sie an jedem Fluss und Nebenfluss zu Überschwemmungen führen." Grundsätzlich werde Donnerstag eine erneute Welle entstehen - "ob höher oder niedriger, das werden die Niederschläge erst zeigen".

Unsere Quellen:

  • WDR-Wetterredaktion
  • ARD-Wetterkompetenz
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Stadtentwässerungsbetriebe Köln
  • Hochwasservorhersagezentrale Rheinland-Pfalz