Chronologie Der BBC-Skandal in Daten
Seit Monaten steht die BBC wegen des Missbrauchsskandals um den ehemaligen Moderator Jimmy Savile in der Kritik - mehr als 300 Kinder sollen über Jahre hinweg missbraucht worden sein. Bis heute ist ungeklärt, wer davon in der Sendeanstalt wusste. Nachdem in einem BBC-Bericht ein britischer Politiker fälschlicherweise als Täter beschuldigt wurde, entschied sich BBC-Direktor George Entwistle zurückzutreten. Eine Chronologie der Ereignisse:
29. Oktober 2011: Der langjährige Moderator im BBC-Kinderprogramm, Jimmy Savile, stirbt im Alter von 84 Jahren.
Dezember 2011: Die BBC zieht eine Sendung des investigativen Magazins "Newsnight" noch vor der Ausstrahlung zurück, die aufgedeckt hätte, dass Savile sich des Kindesmissbrauchs schuldig gemacht hat. Stattdessen wird Savile im BBC-Programm als Wohltäter gefeiert.
17. September 2012: George Entwistle wird BBC-Direktor.
2. Oktober 2012: "Newsnight"-Redakteur Peter Rippon schreibt in einem Blog, die geplante Savile-Sendung sei aus redaktionellen Gründen verworfen worden und nicht Teil einer Enthüllungsstory.
3. Oktober 2012: Der private Fernsehsender ITV zeigt eine Dokumentation, die die dunkle Seite von Savile beleuchtet. Die Polizei nimmt Ermittlungen auf.
12. Oktober 2012: Während die Ermittlungen zu Schlagzeilen in der Presse werden, kündigt BBC-Chef Entwistle an, dass der Sender eine interne Untersuchung der Vorfälle einleiten werde.
23. Oktober 2012: Entwistle muss die Situation vor britischen Abgeordneten erklären und gibt ein "Problem der internen Kultur des BBC" zu, das Saviles Verhalten ermöglicht habe. Der BBC teilt mit, Vorwürfe gegen neun weitere Mitarbeiter wegen sexueller Belästigung und Missbrauchs zu untersuchen.
25. Oktober 2012: Die Londoner Polizei spricht von 300 möglichen Opfern, die Savile und Verbündete zu verantworten hätten.
28. Oktober 2012: Die Polizei nimmt im Rahmen ihrer Ermittlungen den Ex-Rockstar Gary Glitter fest, der bereits früher wegen eines Sexualdelikts verurteilt worden war.
2. November 2012: Die BBC zeigt eine "Newsnight"-Sendung, die Fälle von Kindesmissbrauch in Wales in den 70er- und 80er-Jahren zum Thema hat. Ein mutmaßliches Opfer erhebt darin Vorwürfe gegen einen konservativen Politiker, ohne den Namen zu nennen.
9. November 2012: Der konservative Abgeordnete Alistair McAlpine wird im Internet als Ziel der Vorwürfe benannt. Er weist sie öffentlich zurück und droht rechtliche Schritte gegen die BBC an. Das mutmaßliche Opfer gibt zu, Personen verwechselt zu haben, und entschuldigt sich - ebenso wie die BBC und der "Guardian"-Kolumnist George Monbiot, der McAlpines Namen bei Twitter erwähnt hatte.
10. November 2012: BBC-Direktor Entwistle zieht die Konsequenzen und erklärt seinen Rücktritt. Bis ein Nachfolger gefunden ist, übernimmt Tim Davie, Chef des BBC-Weltdienstes, die Leitung des Senders.
10. November 2012: Die BBC Nachrichtenchefin Helen Boaden und ihr Stellvertreter Steve Mitchell sowie deren Stellvertreter lassen wegen des Skandals ihre Ämter ruhen.
11. November 2012: Der Vorsitzende des obersten Aufsichtsgremiums des Senders, Lord Chris Patten, kündigte eine "gründliche, radikale und strukturelle Reform" der BBC an.
14. November 2012: Überschattet von der Krise feiert die BBC ihr 90jähriges Bestehen.
15. November 2012: Im Zuge ihrer Ermittlungen zum Missbrauchsskandal um den einstigen Starmoderator Savile nimmt die britische Polizei einen vierten Verdächtigen fest. Zudem erklärt die BBC, dem Politiker McAlpine wegen des Falschberichts eine Entschädigung von 185.000 Pfund (229.000 Euro) zu zahlen.
22. November 2012: Der Geschäftsführer des Londoner Royal Opera House, Tony Hall, wird zum neuen Generaldirektor der BBC bestimmt.