Dritte Ausgabe der Al-Kaida-Publikation "Inspire" Wie ein Hochglanzmagazin um Terroristen buhlt
Das Layout ist edel, es könnte ein exklusives Bordmagazin sein - der Inhalt aber ist reine Terroristen-Propaganda. Die dritte Ausgabe von "Inspire" ist da, mutmaßlich publiziert von der Al Kaida auf der Arabischen Halbinsel. Thema dieses Mal: die gescheiterten Paketbombenattentate.
Von Jürgen Stryjak, ARD-Hörfunkstudio Kairo
Auch die dritte Ausgabe des Online-Magazins "Inspire" sieht wieder edel aus. Ihr Layout ist großzügig, die Schrift elegant und trotzdem leicht lesbar. Das Heft hat die Anmutung eines schicken Bordmagazins einer exklusiven Airline, gehört aber zum Propagandamaterial der Terrorgruppe Al Kaida. "Inspire" ist eine Art Lifestyle-Magazin für Terrorsympathisanten. Es erscheint auf Englisch, denn sein Publikum will es weltweit erreichen, in Internetforen und auf Webseiten radikaler Islamisten.
Das Titelblatt zeigt das weichgezeichnete Foto einer Frachtmaschine des Paketdienstes UPS. Die Schlagzeile darunter lautet lakonisch: "$4200" - so viel hat angeblich die Aktion mit den zwei Paketbomben gekostet. Die Sprengstoffpakete wurden im Jemen aufgegeben und Ende Oktober nach Hinweisen des saudi-arabischen Geheimdienstes entdeckt. Die Funde hatten einen weltweiten Terroralarm ausgelöst.
"Strategie der tausend Wunden"
Das Magazin "Inspire" nennt die Aktion "Operation Blutsturz" und schreibt: "Um Amerika niederzuringen, brauchen wir keinen großen Schlag … Unsere Strategie, den Feind mit kleinen Operationen zu attackieren, ist die Strategie der tausend Wunden." So genannte Exklusivfotos zeigen angeblich den Computerdrucker, der sich in jenem Bombenpaket befand, das in England gefunden wurde. Seine Tonerkartusche enthielt Sprengstoff.
Auf einem anderen Foto ist ein Buch zu sehen, das auf einem Koffer liegt. Es handelt sich um den Roman "Große Erwartungen" von Charles Dickens. Das ist teuflischer Zynismus und ernst gemeinte Drohung gleichzeitig: Statt spektakulärer Anschläge, so kündigt das Magazin an, wolle man zukünftig kleine Attacken dieser Art verüben. Sie richten sich gegen die US-Wirtschaft und würden "den Westen einige Milliarden Dollar für neue Sicherheitsmaßnahmen kosten".
Problem: Kontaktaufnahme zur Redaktion
US-amerikanische Spezialisten gehen bislang davon aus, dass auch diese "Inspire"-Ausgabe von der Extremistengruppe Al Kaida auf der Arabischen Halbinsel produziert wurde. Die Gruppe behauptet in dem Magazin erneut, dass sie den Absturz einer UPS-Frachtmaschine am 3. September in Dubai mit einer Bombe verursacht hat.
Wie der Name des Magazins zeigt, möchte Al Kaida Islamisten in aller Welt dazu inspirieren, sich ihrem Kampf anzuschließen. Aber schon die Kontaktaufnahme scheint - angesichts weltweiter Fahndungsaktivitäten - nicht so einfach zu sein. Das Magazin schreibt: "Aufgrund technischer Probleme waren wir eine Zeit lang nicht in der Lage, unsere E-Mails abzurufen. Wir werden in Kürze antworten, so Gott will."