Schuldenkrise in Portugal Großdemo in Lissabon gegen Sparkurs der Regierung
Mehr als 100.000 Menschen sind in Portugals Hauptstadt Lissabon gegen den Sparkurs der Regierung auf die Straße gegangen. Es war die größte Demonstration, seit Portugal auf internationale Finanzhilfen angewiesen ist. EU und IWF prüfen kommende Woche, inwieweit die Sparauflagen umgesetzt werden.
In Portugals Hauptstadt Lissabon haben mehr als 100.000 Menschen gegen den Sparkurs der Regierung demonstriert. Die Kundgebung war die größte, seit das südeuropäische Land im vergangenen Mai Finanzhilfen von Europäischer Union und Internationalem Währungsfonds annehmen musste. "Wir müssen den Strick um unseren Hals loswerden", forderte Armenio Carlos, Chef der landesweit größten Gewerkschaft CGTP. Statt weiter zu sparen, müsse die Regierung die Schulden mit den Gläubigern neu verhandeln.
Spekulationen über weitere Hilfszahlungen
Kommende Woche überprüfen Experten der internationalen Geldgeber erneut, ob die Regierung die Sparauflagen umsetzt, denen sie im Gegenzug für die Hilfen zugestimmt hat. Zuletzt waren Spekulationen aufgekommen, wonach Portugal weitere Hilfen oder sogar einen Schuldenschnitt nach dem Vorbild Griechenlands benötigen könnte. Die portugiesische Regierung betont stets, weder mehr Geld noch eine Fristverlängerung bei dem Rettungspaket im Volumen von 78 Milliarden Euro zu benötigen. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble deutete jüngst seine Bereitschaft an, Portugal notfalls bei dem vereinbarten Rettungsprogramm entgegenzukommen.
Da Land befindet sich nach Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen in einer schweren Rezession. Die Arbeitslosenquote liegt bei 13 Prozent.