Höhle in Thailand Taucher-Tod überschattet Rettungsaktion
In Thailand gibt es bei der Rettungsaktion für die in einer Höhle gefangenen Jungen einen schweren Dämpfer: Ein Taucher starb bei dem Einsatz. Zudem werden heftige Regenfälle erwartet.
Das ist ein Schock für alle, die an der Höhlenrettung beteiligt sind. Ausgerechnet ein ehemaliger Elitetaucher der thailändischen Marine, der sich als Freiwilliger beteiligt hat, stirbt bei seinem Einsatz. Ausgerechnet, als er selbst Sauerstofftanks in die Höhle gebracht und selbst auf dem Rückweg zu wenig Luft hat.
"Nachdem er die Pressluftflaschen deponiert hatte, verlor er auf seinem Rückweg das Bewusstsein", erklärt der Kommandeur der Taucher. Ein Kollege habe vergeblich versucht, den Taucher wiederzubeleben. "Dann haben wir ihn in Kammer drei der Höhle gebracht und es weiter versucht, aber vergebens."
Sauerstoffgehalt in der Höhle sinkt
Der Tod von Saman Kunan lenkt den Blick auf ein Problem: Der Sauerstoffgehalt in der Höhle scheint zu sinken - momentan liegt er laut Rettungskräften bei rund 15 Prozent. Normalerweise beträgt der Sauerstoffgehalt in der Luft rund 20 Prozent. Daher soll jetzt ein Rohr in die Kammer verlegt werden, durch das Sauerstoff transportiert wird, damit die Gruppe mehr Luft zum Atmen bekommt.
Erbitterter Kampf gegen das Wasser
Der Todesfall versetzt den Rettungsbemühungen einen Schlag. Denn er zeigt, wie groß die Gefahren des Höhlentauchens sind - und wie risikoreich der Plan ist, die Kinder tauchend aus der Höhle zu bringen. Den Kampf gegen das Wasser führen die Retter in der Tham-Luang-Höhle um so erbitterter. Knietief stehen sie in der schlammigen Flüssigkeit, bohren Löcher in den Fels, um noch mehr Rohre zu verlegen, um das Wasser schneller aus den Gängen der Höhle zu pumpen. Schnell, bevor am Wochenende der angekündigte Regen über die Provinz Chiang Rai hereinbricht.
Mithilfe von Pumpen versucht das Rettungsteam, Wasser aus der Höhle zu pumpen.
Dämme außerhalb der Höhle sollen helfen
Anderthalb Zentimeter pro Stunde haben sie bisher den Wasserstand senken können. Es sollen noch mehr werden, fast die Hälfte der Höhle ist schon begehbar - die Hälfte der Gänge, der vier Kilometer, die die Jungen zurücklegen müssten, um wieder ans Tageslicht zu gelangen.
Der Gouverneur der Provinz Narongsak sagt: "Wir pumpen unaufhörlich Wasser heraus, aber es dringt immer wieder ein, egal, was wir tun." Tag und Nacht arbeiten die tausend Helfer, um im Idealfall die zwölf Jungen und ihren Trainer doch noch zu Fuß aus der Höhle bringen zu können. Sie wollen den Pegel so weit senken, dass das Wasser nur noch hüft- oder brusthoch steht. Außerhalb der Höhle haben sie Dämme errichtet, damit nicht mehr Regenwasser in die Gänge eindringen kann.
Warten bis nach dem Monsun?
Seit fast zwei Wochen sitzen die elf- bis 16-Jährigen mit ihrem Trainer in der Höhle fest. Sie sind immer noch dünn und schwach, einige klagen über Bauchschmerzen. Doch sie werden dauerhaft von Medizinern versorgt und von Tauchern begleitet. Wenn die geschwächten Kinder nicht hinausgehen können, weil das Wasser noch zu hoch ist, und wenn sie nicht hinaus tauchen können - wenn schon ein trainierter Taucher dabei stirbt - dann müssten sie womöglich bis zum Ende der Monsunzeit im Oktober in der Höhle warten.
Unzählige Helfer kämpfen Tag und Nacht gegen das Wasser.
Parallel suchen deshalb Helfer die Oberfläche des Berges ab, um doch noch einen anderen Zugang zu finden. Gouverneur Narongsak Osotthanakorn erklärt: "Wir berechnen die Position der Kinder und die entsprechende Position an der Oberfläche. Wir schicken 20 bis 30 Teams in den Dschungel dort auf dem Berg, um Schächte oder Löcher zu finden, die wir erweitern können."
Am Höhleneingang warten unterdessen die Angehörigen der Kinder. "Lucky 13" werden sie genannt, die glücklichen 13 - und trotz der Ungewissheit, wann ihre Söhne endlich wieder aus der Höhle herauskommen, sind die Eltern dankbar: "Ich fühle mich, als hätte mein Sohn ein zweites Leben bekommen, ich weiß, dass er nur eine 50-prozentige Chance hatte. Wenn sie sie nicht gefunden hätten, dann hätte ich die Zeit, die wir bisher miteinander hatten, als Segen empfunden."