ARD-DeutschlandTrend Mehrheit lehnt Pkw-Maut ab
Fast die Hälfte der Deutschen ist gegen die geplante Pkw-Maut. Das hat der ARD-DeutschlandTrend ergeben. Außenpolitisch wünscht sich eine Mehrheit Neutralität im Gaza-Krieg - ganz anders sieht es im Ukraine-Konflikt aus.
Man könnte glauben, Deutschland sei eine glückliche Insel in einem finsteren Meer. Während in der Welt Kriege und Krisen wüten, die auch den Deutschen Sorgen bereiten, sind sie mit der Regierung zu Hause so zufrieden wie nie zuvor.
Noch nie hat Infratest-Dimap für den ARD-DeutschlandTrend eine so hohe Zustimmung für eine Bundesregierung gemessen: 59 Prozent der Befragten sind mit der Arbeit der Bundesregierung zufrieden oder sehr zufrieden. Selbst unter den Anhängern der grünen Opposition überwiegt die Zufriedenheit mit der Regierungsarbeit. Kein Wunder, dass auch die Kanzlerin enorme Zustimmung verzeichnet. Mit 74 Prozent Zufriedenheit teilt sie sich den Spitzenplatz im Politiker-Ranking mit Außenminister Frank-Walter Steinmeier, der auf denselben Wert kommt.
In der Sonntagsfrage profitiert aber allein die Union von der großen Zufriedenheit, sie legt im Vergleich zum Vormonat um 2 Punkte zu auf 41 Prozent, die SPD stagniert bei 26 Prozent, bei den Oppositionsparteien gibt es wenig Bewegung: Grüne 10 Prozent (-1), Linke Prozent (+-0), AfD 5 Prozent (+-0), die FDP sinkt auf 3 Prozent (-1).
Zustimmung zu Pkw-Maut bröckelt
Ein Vorhaben der Regierung verliert jedoch an Zustimmung: Die Einführung einer Pkw-Maut ohne Mehrbelastung deutscher Autofahrer befürworten nur noch 46 Prozent der Befragten, 49 Prozent lehnen sie inzwischen ab. Im November 2013 war noch eine Mehrheit von 59 Prozent für diese Mautpläne. Ein Grund dafür mag sein, dass 62 Prozent der Befragten glauben, dass die Maut - entgegen der Versicherungen von Verkehrsminister Dobrindt - am Ende doch zu einer Mehrbelastung der deutschen Autofahrer führen würde.
Im Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern wünschen sich die Befragten möglichst Neutralität der Bundesregierung: Zwei Drittel (69 Prozent) wollen, dass Deutschland sich aus diesem Konflikt heraushält. Verantwortlich für den Krieg im Gaza-Streifen halten 64 Prozent der Befragten beide Kriegsparteien gleichermaßen. 15 Prozent sehen die Hauptschuld bei Israel, fast gleich viele, 14 Prozent, bei der palästinensischen Hamas.
70 Prozent finden EU-Reaktionen auf Ukraine-Krise richtig
Im Ukraine Konflikt wird die Verantwortung hingegen eindeutig zugewiesen: Eine große Mehrheit von 80 Prozent stimmt der Aussage zu, Russland trage einen großen Teil der Verantwortung für die Eskalation im Osten, 14 Prozent stimmen nicht zu. Die EU-Sanktionen finden große Unterstützung, 70 Prozent finden die Reaktionen der Europäischen Union auf die Krise richtig. 26 Prozent sind gegenteiliger Auffassung. Allerdings schmilzt die Zustimmung zu Sanktionen, wenn sie sich negativ auf Wirtschaft und Arbeitsplätze in Deutschland auswirken würden. Nur noch eine knappe Mehrheit von 49 Prozent würde solche Maßnahmen dann noch befürworten 46 Prozent hingegen nicht.
Es gibt auch Verständnis für die Position Russlands: 40 Prozent der Befragten können nachvollziehen, dass sich Russland vom Westen bedroht fühlt, auch wenn die Mehrheit von 58 Prozent das nicht so sieht. Hoffnung besteht nach wie vor, dass Russland wieder ein Partner des Westens werden kann: Nur 36 Prozent glauben, dass diese Partnerschaft auf lange Sicht beendet ist, 58 Prozent glauben das nicht.
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung ab 18 Jahren
Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/ Dual Frame
(Relation Festnetz-/Mobilfunknummern 70:30)
Erhebungsverfahren: Computergestützte Telefoninterviews (CATI)***
Fallzahl: 1003 Befragte
Erhebungszeitraum: 04. bis 05. August 2014
Sonntagsfrage: 1.503 Befragte
Erhebungszeitraum: 04. bis 06. August 2014
Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
*bei einem Anteilswert von 5 Prozent **bei einem Anteilswert von 50 Prozent
*** Die Ergebnisse sind auf ganze Prozentwerte gerundet, um falsche Erwartungen an die Präzision zu vermeiden. Denn für alle repräsentativen Befragungen müssen Schwankungsbreiten berücksichtigt werden. Diese betragen im Falle eine Erhebung mit 1000 Befragten bei großen Parteien rund 3 Prozentpunkte, bei kleineren Parteien etwa 1 Punkt. Hinzu kommt, dass der Rundungsfehler für kleine Parteien erheblich ist. Aus diesen Gründen wird deshalb in der Regel keine Partei unter 3 Prozent in der Sonntagsfrage ausgewiesen.
In der publizierten "Sonntagsfrage" werden hingegen alle Parteien aufgeführt, die aktuell im Parlament vertreten sind, die in einer Umfrage auf einen Anteilswert von mindestens 3 Prozent kommen oder solche Parteien oder Gruppierungen, die auch bei niedrigen Anteilswerten eine Chance auf ein Mandat besitzen (so etwa der SSW in Schleswig-Holstein, für den die 5-Prozent-Hürde nicht gilt).