Jahresrückblick 1996 Kinderschänder-Skandal erschüttert Belgien
Fassungslos verfolgen die Menschen den belgischen Kinderschänder-Skandal. Auch in Deutschland sorgen Fälle von vergewaltigten und ermordeten Mädchen für Empörung und Betroffenheit.
Fassungslos verfolgen die Menschen den belgischen Kinderschänder-Skandal. Der wegen Kindesmissbrauchs vorbestrafte und vorzeitig entlassene Marc Dutroux und seine Frau Michelle Martin hatten sechs Mädchen wochenlang gefangen gehalten und sexuell missbraucht.
Nur zwei Mädchen können von der Polizei gerettet werden. Zwei Mädchen verhungerten, das Schicksal von zwei weiteren bleibt ungeklärt. Polizei und Justiz werden wegen schlampiger Ermittlungen scharf kritisiert. Es häufen sich Indizien, dass belgische Wirtschaftsführer und Politiker in den Skandal verwickelt sind. Unverständnis ruft außerdem hervor, dass der erfolgreich ermittelnde Staatsanwalt den Fall wegen Befangenheit abgeben muss - er hatte an einer Wohltätigkeitsveranstaltung für die Opfer teilgenommen.
Auch in Deutschland sorgen mehrere Fälle von vergewaltigten und ermordeten Mädchen für Empörung und Betroffenheit. Therapien für Sexualstraftäter werden in Frage gestellt. Sogar der Ruf nach der Wiedereinführung der Todesstrafe wird laut. Ein neues Gesetz erlaubt die Bestrafung von im Ausland verübten Straftaten: In Frankfurt wird ein deutscher Sex-Tourist zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt.
Das Kinderhilfswerk UNICEF wird 50 Jahre alt und veranstaltete in Stockholm einen Kongress über die sexuelle Ausbeutung von Kindern.