Bilanz des Klimagipfels Zwei Grad sind das Ziel - vier könnten es werden
Nach rund zwei Wochen Verhandlungen beim Klimagipfel war noch nicht einmal das Abschlussdokument konsensfähig. Das Zwei-Grad-Ziel schaffte es als einzig nennenswerte Festlegung in den "Copenhagen Accord". Doch auch dieses Ziel steht auf der Kippe.
Von Werner Eckert, SWR, zzt. Kopenhagen
Der "Copenhagen Accord" ist eine Übereinkunft von gut 180 Staaten in der UNO. Sie werden die Tatsache, dass die Klimakonferenz das Papier nur zur Kenntnis genommen hat, so interpretieren, als sei es gültig. Ein Dutzend etwa wird das anders sehen - und sehen dürfen. Allerdings: Wer nicht an den Accord glaubt, bekommt auch kein Geld aus den Töpfen, die laut Übereinkunft eingerichtet werden sollen. Das könnte ein überzeugendes Argument sein.
Das Übereinkommen transportiert als einzige nennenswerte Festlegung das sogenannte Zwei-Grad-Ziel. Das ist jedoch nicht in konkrete Forderungen übersetzt. Es gibt keine mittel- oder langfristigen Ziele für einzelne Länder, wie sie das Kyoto-Protokoll kennt. Die Idee, die hinter dem Papier steckt, ist die: Jeder Industriestaat kann Klimaschutzmaßnahmen, die er zu Hause macht, in einen Anhang eintragen. Auch Schwellenländer können zumindest verbesserte Energienutzung dort einbringen. Diese Ziele könnten dann im kommenden Jahr bei der nächsten Konferenz international verbindlich werden.
Wer zahlt wie viel?
Rechnet man die heute schon bekannten Zahlen zusammen, dann kommt dabei allerdings keine Beschränkung auf zwei Grad heraus - eher ein Anstieg auf drei oder vier Grad, wie eine Berechnung der dänischen Konferenzpräsidentschaft zeigt. Wie das alles kontrolliert werden soll, ist eher unklar geregelt. Neu ist, dass auch Waldschutz als Beitrag zum Klimaschutz betrachtet und gerechnet werden darf.
Um Geld geht es in dem Accord auch: Er sichert 21 Milliarden Euro für die nächsten drei Jahre - Geld eben für den Waldschutz und für die ärmeren Staaten. Es soll ihnen die Anpassung an den Klimawandel erleichtern. Danach müssten immer mehr Mittel fließen - 2020 schließlich 67 Milliarden Euro im Jahr. Allerdings ist unklar, wer wie viel davon zahlt und ob es dafür neue Geldquellen wie Steuern auf Schiffsdiesel und Flugbenzin geben soll.
Wann wird es weitergehen?
Die Übereinkunft soll nicht eigenständiger Vertrag werden. Sie wird im günstigsten Fall in bestehende Abkommen wie das Kyoto-Protokoll und die Klimarahmenkonvention eingearbeitet werden und diese weiterentwickeln. Ob das bis zum Sommer, bis zur nächsten Klimakonferenz in einem Jahr in Mexiko oder erst später geschehen soll, ist offen.