Hohe Geldbußen wegen Preisabsprachen Brüssel bestraft Bananenbetrug
Bananen waren in Deutschland und anderen EU-Staaten jahrelang zu teuer - weil die Importeure sich Woche für Woche aufs Neue beim Preis absprachen. Deswegen hat die EU-Kommission sie jetzt zu Geldbußen in Millionenhöhe verurteilt. Unter den Sündern ist auch ein Hamburger Unternehmen.
Verbraucher in Deutschland und anderen EU-Staaten haben jahrelang zu viel für Bananen bezahlt. Die EU-Kommission bestrafte in Brüssel große Importeure mit einem Bußgeld von 60,3 Millionen Euro, weil sie von 2000 bis 2002 verbotenerweise Preise abgesprochen hatten.
Allein das Hamburger Unternehmen Weichert, das damals von dem US-Konzern Del Monte kontrolliert wurde, muss 14,7 Millionen Euro in die EU-Kasse zahlen. Die heutige Geschäftsführung gehe allerdings davon aus, dass Del Monte für das Bußgeld geradestehen muss, sagte Geschäftsführer André Weichert. Der Fruchtimporteur beschäftigt bei einem Jahresumsatz von 117 Millionen Euro rund 50 Mitarbeiter. Das US-Unternehmen Dole muss 45,6 Millionen Euro zahlen. Chiquita entging einer Geldbuße, weil es als erstes Unternehmen bei den EU-Wettbewerbshütern beichtete.
Absprachen für acht Länder
Das Kartell umfasste Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Luxemburg, die Niederlande, Österreich und Schweden. In diesem Ländern betrug der Verkaufswert von Bananen im Jahr 2002 rund 2,5 Milliarden Euro. Die Importeure setzten laut Kommission jeden Donnerstagmorgen ihren Referenzpreis für die Folgewoche fest. Zuvor gab es jeweils Gespräche zwischen den beteiligten Unternehmen über deren Preisabsichten.
EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes sagte, das Verhalten der Importeure sei nicht hinnehmbar: "Die europäischen Verbraucher geben für Bananen jedes Jahr erhebliche Summen aus."