Investmentfirma neuer Aktionär Abu Dhabi steigt bei Daimler ein
Eine Investmentgesellschaft aus Abu Dhabi wird neuer Großaktionär bei Daimler. Der Konzern teilte mit, dass die staatlich kontrollierte Aabar Investments mit 1,95 Milliarden Euro einsteigt und rund neun Prozent der Aktien erwirbt. Geplant seien Investitionen in neue Fahrzeugtechnologien.
Eine Investmentgesellschaft aus Abu Dhabi steigt mit 1,95 Milliarden Euro beim Stuttgarter Autobauer Daimler ein. Die Beteiligung erfolge im Rahmen einer Kapitalerhöhung, teilte Daimler mit.
Nach dem Erwerb der neuen Aktien halte der arabische Staatsfonds IPIC 9,1 Prozent an dem Autokonzern. Zudem vereinbarten IPIC und Daimler eine strategische Kooperation. Sie wollen gemeinsam Fahrzeuge mit Elektroantrieb sowie innovative Verbundsstoffe für die Automobilproduktion entwickeln. Die Daimler-Anteile kaufe die Aabar Investments aus Abu Dhabi. Aabar ist den Angaben zufolge eine an der Börse Abu Dhabi gelistete Investmentfirma, die in unterschiedliche Branchen investiert. Größter Aabar-Anteilseigner sei die International Petroleum Investment Company (IPIC), die sich wiederum im Besitz der Regierung des Emirats Abu Dhabi befinde.
Mit den knapp zwei Milliarden Euro aus dem Einstieg stärke Daimler seine Kapitalbasis und bekomme zusätzlich Flexibilität für Investitionen in neue Fahrzeugtechnologien, erklärte der Konzern. "Wir sind erfreut, Aabar als neuen Großaktionär willkommen heißen zu dürfen", sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche. Aabar unterstütze die Firmenstrategien von Daimler. Ähnlich äußerte sich der Aabar-Verwaltungsratschef Khadem Al Qubaisi: "Wir sind erfreut, dass wir die Möglichkeit zu diesem Investment bekommen haben." Abu Dhabi gehört zu den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Details zum Einstieg der Investmentgesellschaft Aabar will Daimler heute bei einer Pressekonferenz mitteilen. Daran sollen Zetsche und der Aabar-Vorsitzende Khadem Al Qubaisi teilnehmen, hieß es in Stuttgart.
Schon Anfang Februar hatte es am Finanzmarkt das Gerücht gegeben, IPIC wolle bei Daimler einsteigen. Allerdings war damals von einem Anteil von 25 Prozent die Rede gewesen. Daimler hatte das damals nicht kommentieren wollen. An Daimler ist bereits das Emirat Kuwait mit 7,6 Prozent beteiligt.
Umsatzrückgang im Jahr 2008
Für das erste Quartal 2009 hatte Zetsche Mitte Februar einen operativen Verlust vorausgesagt. 2008 hatte der Konzern einen Umsatzrückgang um vier Prozent auf 95,9 Milliarden Euro hinnehmen müssen. Der Überschuss sank um knapp zwei Drittel auf 1,4 Milliarden Euro. Da sich auch für 2009 kein Hoffnungsschimmer bei der zusammengebrochenen Nachfrage nach Pkw und Lkw abzeichnet, will der Konzern mehrere Milliarden Euro einsparen.
Der Konzern als weltgrößter Nutzfahrzeughersteller kämpft unter anderem mit zögerlichen Orders der Spediteure. Dazu kommt die Zurückhaltung der Pkw-Fahrer, die um die teuren Fahrzeuge aus dem Hause Mercedes-Benz oft einen Bogen machen. Zudem sinken im Zuge der Rezession auch in den Schwellenländern die Verkaufszahlen für Pkw. Bislang hatten boomende Märkte wie China, Indien und Russland die schrumpfende Nachfrage in den etablierten Märkten Europa, Nordamerika und Asien kaschiert.