Mobilfunkantennen auf einem Hausdach.

Deutsche Handynetze Warum die nächste Mobilfunk-Auktion ausfallen soll

Stand: 30.04.2024 10:26 Uhr

Alle vier bis fünf Jahre hat die Bundesnetzagentur in der Vergangenheit Frequenzen für Mobilfunk per Versteigerung vergeben. Dies brachte dem Staat Milliarden ein. Doch die anstehende Auktion wird wohl ausfallen.

Die in diesem Jahr eigentlich geplant Versteigerung von Mobilfunk-Frequenzen für die Handynetze in Deutschland soll ausfallen. Stattdessen will die Bundesnetzagentur bestimmte bestehende Nutzungsrechte verlängern, wie nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa aus einem internen Schreiben der Behörde hervorgeht.

Verzicht auf Einnahmen

Damit könnten der staatlichen Netzagentur Einnahmen in Milliardenhöhe verloren gehen. 2019 etwa waren bei der Auktion rund 6,6 Milliarden Euro zusammengekommen, im Jahr 2000 sogar rund 50 Milliarden Euro. Eine Verlängerung der Nutzungsrechte dürfte dem Bund vergleichsweise geringe Einnahmen einbringen.

Die etablierten Netzbetreiber, die Deutsche Telekom, Vodafone und O2 Telefonica, dürften von der geplanten Regelung profitieren. Dagegen hat der vierte Anbieter 1&1 bislang nur ein kleines Netz und wäre an der Ersteigerung neuer Frequenzen wohl stark interessiert gewesen.

Bedingungen für die Betreiber

Die Änderung im Verfahren dürfte mehrere Gründe haben. Zum einen wird es nach Darstellung der etablierten Netzbetreiber im 800 Megahertz-Band (MHz) - dessen Lizenzen nun verlängert werden sollen - eng. Laut den Betreibern ist in diesem Funkband zu wenig Spektrum vorhanden, als dass man es gut durch vier und nicht durch drei Nutzer teilen könnte.

Dieser Sichtweise hatte sich die Bundesnetzagentur bereits vor Monaten angeschlossen. Einen Frequenztausch mit Spektrum aus anderen Bändern lehnten die Betreiber ab. Einen solchen Tausch hatte 1&1 gefordert. Bislang werden 1&1-Kunden noch mit dem Handynetz von O2 verbunden und künftig mit dem Netz von Vodafone - dies im Rahmen eines "National-Roaming"-Vertrags.

Zum anderen dürfte die Behörde die Verlängerung der bestehenden Frequenzen mit einer Forderung an die Deutsche Telekom, Vodafone und O2 Telefonica verbinden: Die Mobilfunk-Unternehmen sollen sich verpflichten, ihre Netze auf dem Land zu verbessern. Das 800-MHz-Frequenzband gilt auch als "Flächennetz", es erfordert weniger Mobilfunk-Masten und ist damit besser geeignet mehr Nutzer in ländlichen Gebieten zu erreichen.

Noch keine endgültige Entscheidung

Das nun erarbeitete Regelwerk für eine Verlängerung der bestehenden Frequenzen will die Bundesnetzagentur am 13. Mai ihrem Beirat vorstellen. Dem internen Schreiben zufolge soll es später ein "wettbewerbliches Verfahren" geben - also eine Auktion, die erst in einigen Jahren stattfinden wird.

Endgültig entschieden ist die Regelung damit noch nicht. Es geht um einen "Konsultationsentwurf", den Marktteilnehmer in den kommenden Monaten kommentieren können. Der Entwurf gilt aber als Vorentscheidung - und ein Sinneswandel der Behörde gilt als unwahrscheinlich.