Italiener soll auf Trichet folgen Euro-Finanzminister für Draghi an EZB-Spitze
Die 17 Euro-Finanzminister haben einstimmig den Italiener Draghi als Nachfolger des Präsidenten der Europäischen Zentralbank, Trichet, vorgeschlagen. Draghi fühle sich dem Euro und der EU verpflichtet, begründete Euro-Gruppenchef Juncker nach einem Treffen in Brüssel die Empfehlung.
Die Finanzminister der Euro-Länder haben den italienischen Notenbankchef Mario Draghi als neuen Präsidenten der Europäischen Zentralbank nominiert. Die Minister hätten sich einmütig für Draghi als Nachfolger von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet ausgesprochen, sagte Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker in Brüssel. Draghi soll Trichet im November ablösen.
Eigentlich hätte es Weber sein sollen
Der Weg für den Italiener an die Spitze der Notenbank war frei geworden, nachdem Bundeskanzlerin Angela Merkel als Regierungschefin des größten Euro-Landes sich mit Draghi vergangene Woche einverstanden erklärt hatte.
Die lange umstrittene Frage der EZB-Präsidentschaft - nach dem turnusmäßigen Abgang von Amtsinhaber Trichet Ende Oktober 2011 - gilt als wichtigste Personalie dieses Jahres in Europa. Deutschland hatte den Posten eigentlich beansprucht, mit dem Rücktritt von Bundesbankpräsident Axel Weber aber seinen Kandidaten verloren.
Juncker verteilt Vorschusslorbeeren
Der frühere Spitzenbeamte, Investmentbanker und Professor steht seit 2006 an der Spitze der Banca d'Italia. Der 63-Jährige leitete zudem als Chef des Finanzstabilitätsrats (FSB) im Auftrag der G20-Staaten die Reform des internationalen Finanzwesens nach der jüngsten Krise. Draghi habe sich mit seiner Lebensleistung als Zentralbanker bewährt und sei der europäischen Einigung verpflichtet, sagte Juncker. Er sei ein würdiger Nachfolger Trichets.
Die endgültige Entscheidung über die Personalie soll im Juni beim EU-Gipfel fallen. Vorgeschlagen wird der neue EZB-Präsident offiziell von den Finanzministern, bevor dann die Staats- und Regierungschefs aller 27 EU-Staaten ihr Votum abgeben.