Hintergrund

Umkämpfter Drogeriemarkt Die großen Drei in Deutschland

Stand: 20.01.2012 16:57 Uhr

An den Filialen der Drogeriekette Schlecker führte jahrelang kein Weg vorbei. Das Unternehmen aus Ehingen bei Ulm war unbestrittener Marktführer. Doch Schlecker bekam Probleme, schrieb rote Zahlen. Die Konkurrenten holten auf - allen voran dm und Rossmann. Ein Hintergrund zu den großen Drei.

Der deutsche Drogeriemarkt hat sich zuletzt vor allem durch den Dreikampf zwischen Schlecker, Rossmann und dm ausgezeichnet. Schlecker war dabei lange der unbestrittene Marktführer, ist nun aber auf dem Weg in die Insolvenz. Kennzeichnend für die Branche ist ein harter Preiskampf und Konzentrationsprozess. Einige Anbieter wie Kaisers Drugstore oder Idea mussten schon aufgeben. Ein Hintergrund zu den großen Drei in Deutschland:

Schlecker

Firmengründer Anton Schlecker eröffnete 1965 den ersten Selbstbedienungsladen. Ab 1974 setzte Schlecker dann auf den Discountmarkt - bereits 1977 betrieb er 100 solcher Läden. 1984 waren es bereits mehr als 1000, 1987 folgte die Expansion ins Ausland.

Der Drogerieriese aus Ehingen bei Ulm setzt auf einfache, kleine Filialen in der Nachbarschaft. Mit dieser Strategie schaffte es das Unternehmen zum Marktführer. Schlecker war die Nummer eins. Doch Schlecker kam finanziell ins Trudeln. Zwar hält sich der Familienkonzern mit Geschäftszahlen zurück, doch 2010 soll die Kette noch 6,55 Milliarden Euro umgesetzt haben. 2011 sollen die Erlöse "leicht" gesunken sein. Nach mehreren Verlustjahren - zur Höhe ist nichts zu erfahren - sollte 2012 die Rückkehr in die Gewinnzone gelingen. Doch der Versuch misslang. Seit längerer Zeit werden Filialen geschlossen - im November und Dezember waren es allein 600. Und es wird berichtet, dass die Schließung von bundesweit weiteren 615 Filialen ansteht.

Zuletzt hatte Schlecker noch rund 7000 Läden in Deutschland und etwa 3000 weitere in Österreich, Spanien, Frankreich, Italien, Tschechien, Polen und Portugal. Die Mitarbeiterzahl liegt bei mehr als 30.000 in Deutschland und weiteren rund 17.000 im Ausland.

Schlecker schlägt sich zudem mit einem negativen Image herum. Immer wieder geriet das Unternehmen wegen der Arbeitsbedingungen und der niedrigen Löhne mit der Gewerkschaft ver.di in Konflikt. Nach einer Reihe von Skandalen kann das Unternehmen bis heute nicht den Ruf eines Ausbeuters abschütteln - auch wenn Gewerkschafter sagen, Schlecker habe sich fundamental geändert.

dm

Die Karlsruher Kette ist auf dem besten Weg an die Drogeriemarkt-Spitze. Die Strategie formulierte der Chef der dm-Gruppe, Erich Harsch, kürzlich so: "Entscheidend ist der Mix aus neuen Produkten, kompetenter Beratung und guten Preisen."

Als Familienunternehmen muss dm (drogeriemarkt Deutschland) seinen Gewinn nicht veröffentlichen - also tun die Karlsruher das auch nicht. Zugleich betonen sie, dass sie sich mit einem Prozent Rendite zufriedengäben - und ansonsten das Geld in soziale Projekte steckten. dm-Chef Harsch wurde 2011 für sein soziales und umweltpolitisches Engagement mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet - das Image von dm ist daher bestens.

Erlöst hat dm im Geschäftsjahr 2010/11 rund 6,17 Milliarden Euro, das war ein Plus von 9,3 Prozent Plus im Vergleich zum Vorjahr. Von den 2536 Filialen liegen 1256 in Deutschland. Ihre Grundfläche ist grundsätzlich größer als die der Konkurrenz, insbesondere die der Schlecker-Läden. Von den rund 39.100 Beschäftigten arbeiten 25.450 in Deutschland.

Rossmann

Das Unternehmen aus Burgwedel in Niedersachsen ist die drittgrößte deutsche Drogeriekette. Erstmals in der 40-jährigen Firmengeschichte knackte Rossmann die Fünf-Milliarden-Umsatzmarke. Das gab das Unternehmen kürzlich bekannt. Der Umsatz lag 2011 bei 5,12 Milliarden Euro, ein Plus von 10,5 Prozent. Zum Ergebnis macht das Unternehmen keine Angaben. Für das Jahr 2012 wird ein Gesamtumsatz von 5,6 Milliarden Euro erwartet.

Rossmann betreibt in sechs europäischen Ländern 2531 Märkte und beschäftigt rund 31.000 Mitarbeiter. In Deutschland will Rossmann in diesem Jahr 110 neue Verkaufsstellen eröffnen. Dabei sollen rund 1000 neue Arbeitsplätze entstehen.