EU einig über Fangquoten 2014 Was die Fischer fischen dürfen
Überraschend schnell haben sich diesmal die EU-Fischereiminister auf neue Fangquoten geeinigt. Makrele und Scholle dürfen mehr gefischt werden. Gekürzt wurden die Fangmengen bei Kabeljau und Seelachs. Für die Nordsee konnte die EU nur vorläufige Quoten festlegen, weil noch Gespräche mit Norwegen laufen.
Zum ersten Mal seit fast 20 Jahren haben sich Europas Fischereiminister vor dem Morgengrauen geeinigt. Am späten Dienstagabend stellte sich eine wirklich sehr glückliche Fischereikommissarin Maria Damanaki vor die Mikrofone.
Der Grund, warum es diesmal schneller gegangen ist: Die Fischereiminister hätten schon die Reform einer gemeinsamen Fischereipolitik angewendet, die eigentlich erst ab nächstem Jahr gelte.
Die Reform verpflichtet Europas Fischereiminister, bei der Quotenvergabe wissenschaftlichen Empfehlungen zu folgen. "Das ist jahrelang nicht passiert, sondern die Quoten sind zum Teil deutlich höher als die wissenschaftlichen Empfehlungen vergeben worden. Genau deswegen sind so viele Bestände in den europäischen Meeren überfischt", sagt Iris Menn von Greenpeace.
Ob die Fischereiminister dieses Mal aber wirklich geschlossen den Umweltschutz vor kurzfristige Wirtschaftsinteressen gestellt haben, will die Meeresexpertin nicht abschließend beurteilen. Denn, auch das ist in diesem Jahr anders, die genauen Fangquoten-Zahlen sind noch nicht endgültig.
Der Grund: Die EU hat sich unter anderem mit Norwegen noch nicht über die gemeinsame Bewirtschaftung von Beständen geeinigt.
Höhere Quoten bei Makrele und Scholle
Fest steht: Die deutschen Küstenfischer dürfen im kommenden Jahr mehr Makrele und Schollen aus der Nordsee ziehen, weil sich diese Bestände erholt haben. Doch bei Kabeljau und Seelachs liegen die neuen Fangmengen deutlich unter denen des Vorjahres. Beide Bestände haben sich immer noch nicht stabilisiert.
EU-Ziel: gesunder Fischbestand bis 2020
Die erste Zahl, die die Fischereikommissarin Damanaki freudestrahlend nennt, ist die 30: "Nach unseren Entscheidungen werden 30 Fischbestände nachhaltig befischt werden."
"Das sind auf jeden Fall mehr, als wir vorher hatten", sagt Greenpeace-Aktivistin Menn. Aber es seien 30 nicht überfischte Bestände von insgesamt 77 Fischarten. "Das heißt, es werden immer noch über 50 Prozent auf einem nicht nachhaltigen Niveau befischt, und zudem haben wir 17 Bestände, die zusammengebrochen sind und wo unsicher ist, ob wir hier genügend Nachwuchs haben, sodass der Bestand wieder aufgebaut werden kann."
Es gibt also noch einiges zu tun, um den Fischbestand in Europas Meeren wieder komplett aufzubauen, da sind sich Kommission und Umweltschutzorganisation einig. Laut Bundeslandwirtschaftsministerium will Europa dieses Ziel spätestens bis zum Jahr 2020 erreichen.