Neue Vorschriften der Ökodesign-Richtlinie Die Glühbirne ist nur der Anfang
Mit neuen Standards zum Energiesparen kämpft die EU gegen den Klimawandel und will die Kosten für Verbraucher senken. Die Abschaffung der Glühbirne ist dabei nur ein Schritt. 2010 folgen unter anderem neue Regeln für Fernseher und Kühlschränke.
Von Birgit Schmeitzner, BR-Hörfunkstudio Brüssel
Anders als bei der Glühbirne sollen weitere von der sogenannten Ökodesign-Richtlinie betroffene Produkte nicht ganz vom Markt verschwinden. Es geht um neue, verbesserte Energiestandards. Einiges gilt schon: André Brisaer, bei der EU-Kommission für den Bereich Energieeffizienz zuständig, nennt als Beispiel Zirkulatoren. "Sie alle haben so etwas zu Hause, ohne es zu wissen. Diese Pumpen drücken Wasser in die Heizkörper - und es gibt für sie EU-Vorschriften", sagt er.
Die Abschaffung der Glühbirne ist nur eine von vielen Regelungen der Ökodesign-Richtlinie.
Andere Richtlinien wurden bereits beschlossen, treten aber erst noch in Kraft. Etwa die Richtlinie für den Stand-by-Betrieb. "Sie sorgt dafür, dass alle elektrischen Geräte in den Haushalten so wenig Strom wie möglich verbrauchen, wenn sie angeschlossen, aber nicht eingeschaltet sind", sagt Brisaer.
Neue Grenzwerte für Stand-by-Betrieb
Stichtag ist der 7. Januar 2010, dann dürfen Haushalts- und Bürogeräte, die neu auf den Markt kommen, im Stand-by-Betrieb nicht mehr als zwei Watt Strom verbrauchen. Sind sie ganz ausgestellt, ziehen aber trotzdem Strom aus der Steckdose, muss dieser Wert sogar unter einem Watt liegen. Der CDU-Europaparlamentarier Peter Liese, Fachmann in Sachen Umwelt und Energieeffizienz, spricht von einem großen Schritt.
Mit der Neuregelung muss man als Verbraucher auch kein schlechtes Gewissen mehr haben, wenn man das Aus-Knöpfchen am Gerät selbst mal nicht drückt. Im April des kommenden Jahres sind dann externe Netzteile etwa von Telefonen und Computern dran. Sie sind Spannungswandler und sorgen für eine niedrigere Volt-Zahl. Dabei geht Energie verloren. Die Ökodesign-Richtlinie senkt die Obergrenze für diesen Energieverlust in mehreren Stufen. Im Jahr 2020 ist der Wert fast ein Drittel niedriger als heute.
Nur noch Kühlschränke mit A+ oder A++
Weiter geht es im Juli. Dann treten neue Verbrauchsobergrenzen für Kühl- und Gefrierschränke in Kraft, die in den Folgejahren weiter sinken. Dadurch werden sich bei den Energieklassen nur noch die Siegel A+ sowie A++ halten. Ein Beispiel: Im Jahr 2012 muss ein Kühlschrank mindestens ein Fünftel weniger Energie verbrauchen als ein derzeit übliches Durchschnittsmodell.
Kühlschränke dürfen künftig nur noch weniger Energie verbrauchen.
Ähnliches soll für Fernseher gelten, hier werden von August 2010 an schrittweise neue Standards bei der Energieeffizienz gesetzt. Wobei die Vorgaben davon abhängen, wie groß der Bildschirm ist.
Diese wichtigen Neuregelungen sind bereits beschlossene Sache. Aber es geht noch weiter. In den kommenden Wochen und Monaten wird dem CDU-Politiker Liese zufolge zum Beispiel über Elektromotoren diskutiert. "Motoren sollen intelligenter werden, weniger Strom verbrauchen - etwa in Aufzügen", sagte er.
Debatte über Fenster und Duschköpfe
Und: Es wird auch über Produkte diskutiert, die selbst keine Energie verbrauchen, aber durch die man Energie sparen kann. Fenster beispielsweise oder Duschköpfe. Hier sieht Liese die Messbarkeit als Problem.
Zurück also zu handfesten Beispielen, zu messbarer Energieeinsparung. Und da steht einiges an - sagt André Brisaer von der EU-Kommission: "Neue Regeln unter anderem für Boiler, Wasserkocher, Klimaanlagen, gewerblich genutzte Kühl- und Gefrierschränke. Die Energie-Effizienz-Klassen werden überarbeitet, und zwar bis spätestens Mitte des kommenden Jahres." Das Ganze zum Wohl der Verbraucher, aber auch der Umwelt. Denn energiesparende Elektrogeräte verursachen einen geringeren Kohlendioxidausstoß. Ein Beitrag zu den Klimaschutzzielen der Europäischen Union.