Historisches Minus bei Verbraucherpreisen Griechen droht auch noch eine Deflation
Das hat es in Griechenland noch nie gegeben: Die Verbraucherpreise sanken im November um fast drei Prozent. Was sich zunächst wie eine gute Nachricht anhört, ist eigentlich ein großes Problem: Der Weg aus der Rezession droht noch schwieriger zu werden.
Die schwere Rezession lässt die Preise in Griechenland im Rekordtempo fallen. Waren und Dienstleistungen verbilligten sich um November um durchschnittlich 2,9 Prozent zum Vorjahresmonat. Das ist der stärkste Rückgang seit Beginn der Datenerhebung im Jahr 1960. Im Oktober hatte das Minus noch bei zwei Prozent gelegen.
Grund für den Preisverfall ist die Wirtschaftskrise. Unternehmen und öffentlicher Dienst haben die Löhne gekürzt. Gleichzeitig ist die Arbeitslosenquote mit rund 27 Prozent so hoch wie noch nie. Unternehmen können in diesem Umfeld kaum höhere Preise durchsetzen. Der Internationale Währungsfonds geht stattdessen davon aus, dass die Inflationsrate noch längere Zeit unter dem Durchschnittswert der Eurozone liegen wird. In der Währungsunion zogen die Preise zuletzt um 0,9 Prozent an.
Sinkende Verbraucherpreise über einen längeren Zeitraum werden als Deflation bezeichnet. Sie gelten als Konjunkturbremse, weil Konsumenten und Unternehmen Ausgaben hinauszögern. Sie könnten darauf spekulieren, dass die Preise weiter fallen. Im schlimmsten Fall kann dies eine Abwärtsspirale aus fallenden Preisen und schwacher Wirtschaftsleistung auslösen.
Rezession und vorerst kein Ende
Die griechische Wirtschaft steckt tief in der Rezession - auch wenn sich die Talfahrt in den Sommermonaten das vierte Quartal in Folge verlangsamte. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank im dritten Quartal um drei Prozent zum Vorjahreszeitraum. Dies war der geringste Rückgang seit drei Jahren.
Dem am schwersten von der Euro-Schuldenkrise betroffenen Land wird aber 2014 ein kleines Comeback zugetraut: Das BIP soll dann erstmals seit sechs Jahren wieder wachsen, wenn auch nur um 0,6 Prozent. Das reicht nicht annähernd aus, um auch nur den in diesem Jahr erwarteten Einbruch von 4,0 Prozent auszugleichen. Die EU-Kommission rechnet mit einem Plus von 2,9 Prozent im Jahr 2015. Allerdings bleibt die Arbeitslosigkeit hoch: Sie soll nur auf dann 24 Prozent sinken.