IWF-Frühjahrstreffen in Washington Viel Wachstum - und manche Sorge
Die Weltwirtschaft wächst, Griechenland berappelt sich - und die EZB versichert, die Deflationsgefahr im Griff zu haben. Das Fazit der IWF-Frühjahrstagung in Washington könnte also durchweg positiv ausfallen. Wäre da nicht die Ukraine.
Die gute Nachricht des Internationalen Währungsfonds zum Ende seines Frühjahrstreffens in Washington lautet: Die Weltwirtschaft wächst. Ein ordentliches Plus von 3,6 Prozent sagt der IWF für dieses Jahr voraus. 2015 soll die Weltwirtschaft dann sogar noch etwas stärker zulegen.
Doch wie das mit guten Nachrichten oft so ist - es gibt meist auch eine Schattenseite. "Die Reformen im Banken und Finanzsektor sind noch längst nicht abgeschlossen. Es gibt noch viel zu tun", meinte IWF-Chefin Christine Lagarde. "Denn auch wenn die Wirtschaft in den USA und in Teilen Europas wieder anzieht - das Wachstum ist zu ungleich verteilt zwischen den Regionen. " Dies sei ein Risiko.
Lagarde spielte damit auf die wirtschaftlich weiterhin angespannte Lage der südlichen Euroländer an. Diese Gefahr sieht auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, der meinte, Europa sei aus der Krise heraus, aber nicht über den Berg.
Lagarde warnt, Draghi beruhigt
Bewusst machen wollen sich die Finanzminister und Notenbankchefs auch die Gefahr einer möglichen Niedriginflation, vor der der IWF gewarnt hat. Dabei kommt es zum dauerhaften Verfall der Preise, was Wachstum und Investitionen ausbremst. Weil die Inflation in der Eurozone laut IWF mit 0,5 Prozent zu niedrig ist, forderte Lagarde die Europäische Zentralbank noch einmal auf, den Investoren weiterhin günstige Finanzierungsbedingungen zu bieten.
"Der EZB-Präsident hat uns signalisiert, dass er das Problem ernst nimmt. Bei zwölf Prozent Arbeitslosigkeit im Euroraum gibt es dazu auch allen Grund. Wir freuen uns, dass die EZB versprochen hat, zu gegebener Zeit weitere Maßnahmen zu ergreifen", sagte Lagarde.
EZB-Chef Mario Draghi hatte am Rande des IWF Treffens signalisiert, gegebenenfalls gegen die niedrige Teuerungsrate vorzugehen. Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel der Kauf von Staatsanleihen, um indirekt Geld in die Wirtschaft zu pumpen. Allerdings machte Draghi auch klar, dass die EZB gegenwärtig keine akute Deflationsgefahr sieht.
Hoffnung für Griechenland, Sorge um die Ukraine
Positiv bewertet der IWF die Rückkehr Griechenlands an den Kapitalmarkt. Über die Emission von Staatsanleihen war es dem Land gelungen, drei Milliarden Euro zu günstigen Konditionen am Markt zu leihen. Bei gleichzeitig steigenden Exportzahlen sei das Land auf eine gutem Weg, urteilte auch Bundesbankchef Jens Weidmann. Griechenland müsse aber jetzt beweisen, dass es seine Reformen vollständig Ende umsetze.
Alles in allem hätte es damit fast schon ein Happy-End in Sachen geben können. Wenn da nicht die Ukraine wäre. In dem dortigen Konflikt sieht der IWF eine der größten Gefahren für die globale Wirtschaft in den nächsten Monaten. Deshalb will der Fonds sein milliardenschweres Hilfsprogramm für die Ukraine beschleunigen. Eine erste Rate könnte dem Währungsfonds zufolge schon Ende April ausgezahlt werden.