Latsis profitiert von Euro-Rettungsschirm Milliardenhilfen für den Milliardär
Enorme Summen der Euro-Staaten sollen Griechenland stützen und die Banken des Landes vor dem Kollaps bewahren. Jüngst flossen 18 Milliarden Euro nach Athen. Davon profitiert auch der Milliardär Latsis. Denn ihm gehört die Eurobank, an die 4,2 Milliarden Euro überwiesen wurden.
Von Hans-Jürgen Maurus, ARD-Hörfunkstudio Zürich
Die anhaltende Staatsschuldenkrise ist und bleibt auch eine Bankenkrise. Und nicht zuletzt die griechischen Finanzinstitute brauchen Geld. Aus dem Euro-Rettungsschirm flossen vor ein paar Tagen 18 Milliarden Euro in Richtung Griechenland. Die National Bank erhielt 6,9 Milliarden Euro, die Piräus Bank fünf Milliarden Euro, die EFG Eurobank Ergasius 4,2 und die Alpha Bank 1,9 Milliarden Euro. Der wohl nicht beabsichtigte Kollateralschaden oder besser Nutzen: Ausgerechnet der in Genf residierende Multimilliardär und einer der reichsten Griechen, Spiros Latsis, kassiert ebenfalls mit.
Imperium aus Firmen und Immobilien
Denn ihm gehört die EFG Eurobank, die jetzt mit 4,2 Milliarden Euro gestützt werden muss. Latsis besitzt nicht nur die zweitgrößte Bank Griechenlands, sondern auch eine Reederei, eine Immobiliengesellschaft, 30 Prozent an Hellenic Petroleum und die Privatjetfirma Private Air. Ihm gehört eine exklusive Jachtagentur sowie die Superjacht "Alexander" mit einer 57-köpfigen Mannschaft, eigenem Kino, Hubschrauberlandedeck, Disco und 40 Kabinen. Die Jacht wurde schon an Prinz Charles ausgeliehen und EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso tummelte sich ebenfalls schon an Deck. Der Latsis-Clan besitzt auch Immobilien auf der ganzen Welt, in Genf angeblich mehr als 200 Wohnungen.
Nach Angaben des Zürcher "Tagesanzeigers" hat Latsis EFG Eurobank zwölf Milliarden Euro in griechische Staatsanleihen gesteckt, 48 Milliarden Euro schulden private Gläubiger. Da einige offenbar nicht mehr ganz solvent sind, steckt Latsis Finanzinstitut in Schwierigkeiten. Laut Angaben des Schweizer Wirtschaftsmagazins "Bilanz" verfügt der Schiffsmagnat über ein Vermögen von rund vier Milliarden Schweizer Franken. Das US-Magazin "Forbes" hat Latsis dagegen auf rund 2,6 Milliarden Dollar veranschlagt, aufgrund hoher Verluste durch die Griechenlandkrise.
Latsis Schweizer Bank macht hohe Verluste
Auch in der Schweiz besitzt der reiche Hellene eine Bank: die EFG International. Die hat seit ihrem Börsengang im Jahre 2005 fast 90 Prozent des Börsenwerts eingebüßt und in den vergangenen zwei Jahren rund 1,2 Milliarden Franken Verlust gemacht, nicht zuletzt aufgrund riskanter Hedge-Fonds-Aktivitäten und Firmenkäufen. Jetzt konzentriert sich die Bank auf das Private-Banking-Geschäft mit Filialen in Gibraltar, Dubai, Liechtenstein und den Cayman Inseln.
Doch die Schweizer Finanzmarktaufsicht FINMA ist wachsam. Um die EFG international Bank nicht in den Sog der Griechenlandkrise zu ziehen, hat die FINAM ein Kapital-Transferverbot in Richtung Athen erlassen. Die EU tut das Gegenteil. Aus dem Euro-Rettungsfonds flossen bei der letzten Tranche 4,2 Milliarden an die EFG Eurobank. Milliarden für den Milliardär. Den Steuerzahler wird es mächtig wundern.