EU-Liste zur Lebensmittelwerbung Draufstehen darf nur, was wirklich drin ist
Lebensmittel müssen künftig halten, was sie Verbrauchern für die Gesundheit versprechen. Die EU-Kommission hat eine Liste erstellt, die irreführenden Werbeaussagen einen Riegel vorschieben soll. Ab Ende des Jahres müssen alle Aussagen auf dem Etikett wissenschaftlich belegt sein.
Von Birgit Schmeitzner, BR-Hörfunkstudio Brüssel
Was drauf steht, muss auch drin sein. Nach diesem Motto ist die EU-Kommission bei den Gesundheitsangaben für Lebensmittel vorgegangen. Und mit der Veröffentlichung der Liste im Amtsblatt der Europäischen Union tickt von heute an die Uhr für alle Aussagen, die mehr versprechen, als sie halten.
Sie müssen bis Ende des Jahres vom Markt verschwunden sein, sagt der Kommissionssprecher für Gesundheit, Frédéric Vincent. "Das bedeutet, wenn Sie als Kunde einen Gesundheitsslogan auf der Verpackung lesen, können Sie sicher sein: Alles, was draufsteht, ist wissenschaftlich belegt."
44.000 Slogans auf dem Prüfstand
Die Lebensmittelindustrie hatte zu Beginn des Prüfverfahrens rund 44.000 gesundheitsbezogene Angaben aufgelistet, die ihrer Ansicht nach korrekt sind. Experten aus der Kommission und dem Europaparlament siebten anschließend aus. Sie ließen dann die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA alles wissenschaftlich überprüfen. Am Ende blieben 222 für richtig befundene Angaben übrig.
Vincent nennt Beispiele: "'Vitamin A stärkt die Sehkraft' oder 'Eiweiß ist gut für den Muskelaufbau'. Andere Angaben sind sehr technisch und kompliziert. Aber zumindest kann ein Kunde sich informieren, wenn er ein Produkt kauft."
Deutschland punktet mit strengen Regeln
Die Umsetzung der neuen Regeln ist Sache der Mitgliedsstaaten. Sie spielen nach Angaben des Kommissionssprechers also eine entscheidende Rolle, wenn es um das Ausmerzen irreführender Angaben auf der Verpackung geht: "Den Mitgliedsstaaten kommt eine besonders wichtige Rolle dabei zu, sicherzustellen, dass die Hersteller das Etikett auch wirklich tauschen, wenn eine Behauptung nicht stimmt."
Auf Deutschland kommt dabei weniger Arbeit zu als auf andere EU-Länder. Experten zufolge sind die Regeln hierzulande bereits vergleichsweise streng.