Betriebsrat fordert Dementi von GM Bericht über Verkaufspläne alarmiert Opelaner
Medienberichte über Verkaufspläne haben die Belegschaft des Autoherstellers Opel in Sorge versetzt. Der Betriebsrat klagte, dass aus der Zentrale des US-Mutterkonzerns General Motors ein klares Dementi fehle. Opel-Chef Stracke und ein GM-Sprecher wiesen die Berichte lediglich als "Spekulation" zurück.
Die Opel-Belegschaft hat vom Mutterkonzern General Motors klare Aussagen zu Medienberichten über mögliche Verkaufspläne des deutschen Autoherstellers gefordert. Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz sagte, er vermisse "ein eindeutiges Dementi bei solchen Spekulationen". Diesen seien für Opel "enorm imageschädlich". Zuvor hatten "Auto-Bild" und das Magazin "Spiegel" berichtet, dass GM den Verkauf seiner deutschen Tochterfirma erwäge. Hintergrund sei die Verärgerung der GM-Manager über anhaltende Verluste des Europageschäfts mit Opel und der Schwestermarke Vauxhall. In allen anderen Regionen der Welt verbuche der US-Konzern wieder Gewinne. Bei sparsamen Modellen und Kleinwagen könnten die notwendigen Impulse künftig auch aus Korea kommen.
Opel-Chef spricht von Spekulationen
In ersten Reaktionen wiesen Vertreter von Opel und GM die Berichte als Spekulation zurück. Sie dementierten aber nicht ausdrücklich, dass es interne Überlegungen zu einem möglichen Verkauf gebe. "Bei diesen Berichten handelt es sich um reine Spekulation", sagte ein GM-Sprecher. Weiter wollte er das Thema nicht kommentieren. Ähnlich äußerte sich Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke. In einem internen Schreiben an die Belegschaft erklärte er: "Dazu möchte ich ganz deutlich festhalten, dass es sich bei diesem Bericht um reine Spekulationen handelt." Diese Aussage sei auch konzernweit abgestimmt. Er verwies auf die momentan sehr gute Auftragslage. Mit guten Verkaufszahlen in den vergangenen Monaten habe Opel bewiesen, dass das Unternehmen einen großen Wert für GM darstelle.
Auch Franz sagte, es handele sich um "reine Spekulationen, die von wem auch immer in die Welt gesetzt wurden", um Opel zu schaden. Der Bochumer Opel-Betriebsratschef Rainer Einenkel bezeichnete die Berichte als "dummes Zeug". Einenkel fügte hinzu, dass GM mit einem Verkauf sehr schlecht beraten wäre. "Ohne Opel hätten sie in Europa überhaupt keine Chance. Ich glaube, dass dort jemand den Namen Opel absichtlich beschädigen will." Er könne allen Mitarbeitern sagen," dass es sich hier um reine Spekulationen handelt und wir auch künftig mit General Motors gemeinsam gute Autos bauen werden". Auch der Eisenacher Opel-Betriebsratschef Harald Lieske wies die Gerüchte als reine Spekulation zurück. "Das ist eine absolute Zeitungsente", sagte er.
Volkswagen als potenzieller Käufer gehandelt
GM hatte Anfang Mai für das erste Quartal im Europageschäft einen Verlust von 400 Millionen US-Dollar gemeldet und damit 600 Millionen Dollar weniger Verlust als im Vorjahresquartal. Das GM-Europageschäft besteht im Wesentlichen aus Opel und der britischen Schwestermarke Vauxhall. 2009 hatte es bereits Bestrebungen von GM gegeben, Opel zu verkaufen. Ein bereits eingefädelter Verkauf an den österreichischen Zulieferer Magna platzte aber auf der Zielgeraden. Den Angaben von "Auto-Bild" und "Spiegel" zufolge werden für den Fall eines Verkaufs von Opel nun Volkswagen sowie Interessenten auf China als mögliche neue Eigentümer gehandelt. Ein VW-Sprecher sagte, das Unternehmen werde die Berichte wie in solchen Fällen üblich nicht kommentieren.