EU kippt 90-Tage-Regelung Rolle rückwärts beim Roaming
Erst wollte die EU die Roaming-Gebühren ab Mitte 2017 ganz kippen. Zuletzt hatte die Kommission das eingeschränkt und ein Verbot für maximal 90 Tage angepeilt. Nach Kritik von Verbraucherschützern folgt nun die Rolle rückwärts.
Die EU muss ihre Roaming-Gebühren-Pläne nach dem Willen von Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker erneut überarbeiten. Er reagierte auf Proteste von Verbraucherschützern. Sie hatten das ursprüngliche Vorhaben, das Verbot der Gebühren auf 90 Tage im Jahr zu beschränken, kritisiert.
Dieser 90-Tage-Plan der EU war am Montag bekannt geworden. Die Kommission rechtfertigte ihn vor allem damit, dass sie Missbrauch verhindern wolle. Die Abschaffung der Roaming-Gebühren sei vor allem für Reisende gedacht, die überwiegend weniger als 90 Tage im Jahr in der EU unterwegs seien.
"Roaming" ist der englische Ausdruck für "Umherwandern". In der Welt der Telekommunikation beschreibt das Wort die Möglichkeit, in ausländischen Mobilfunknetzen zu telefonieren, SMS zu schreiben oder Daten-Dienste zu nutzen. Für die Weiterleitung verlangen die Anbieter Gebühren, die den Kunden in Rechnung gestellt werden.
Die EU-Kommission hatte seit 2007 die Extrakosten schrittweise beschränkt. Nach Angaben der EU-Kommission sanken dadurch die Extrakosten für Telefonate um mehr als 90 Prozent.
Auch EVP hatte 90-Tage-Regelung abgelehnt
Die konservative EVP-Fraktion sieht die neue Wende in der Diskussion um Roaming-Gebühren auch als ihren Erfolg an. Der Fraktionsvorsitzende Manfred Weber erklärte, der Druck der Abgeordneten habe Früchte getragen. Die Fraktion kämpfe für eine Lösung ohne "viele Hintertüren".
Ursprünglich hatte die EU geplant, dass die Roaming-Gebühren innerhalb der Union ab Mitte 2017 ganz entfallen sollten.