Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) nimmt die Landesregierung in die Pflicht: Sie soll den Radverkehr in Baden-Württemberg sicherer machen. Seit 2014 werden in Baden-Württemberg immer mehr Kilometer mit dem Fahrrad zurückgelegt. Die Zahl sei kontinuierlich von 13 Millionen auf knapp 16 Millionen gestiegen, wie es in einer Mitteilung des ADFC heißt. Gleichzeitig schwanke die Zahl der im Straßenverkehr getöteten Radfahrer im Land von Jahr zu Jahr zwischen 42 und 75. Der Verlauf der vergangenen zehn Jahre zeigt dabei laut dem Fahrrad-Club eine steigende Tendenz.
Das Ziel müsse aber die "Vision Zero" sein, also keine Verkehrstoten und Schwerverletzten mehr zu haben. Eine steigende Zahl der Unfallopfer sei auch bei wachsendem Radverkehr nicht hinnehmbar. Der Radverkehr ist am Mittwoch auch Thema im Landesverkehrsministerium. Dort gibt Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) einen Ausblick auf die entsprechende Infrastruktur.
Mit weiter wachsendem Radverkehr wird auch die Zahl der Unfallopfer zunehmen.

Bedarfsampeln und Tempolimits für mehr Sicherheit
Der Verein fordert, häufige Unfallstellen im Land mit gezielten Maßnahmen sicherer zu machen. Dazu gehören laut ADFC vor allem Kreuzungssituationen. Diese Gefahren könnten zum Beispiel durch Bedarfsampeln oder Temporeduktion entschärft werden. Außerdem solle das Land Unfallursachen systematisch untersuchen und Präventionsmaßnahmen entwickeln.
Der ADFC verweist darauf, dass im Autoverkehr die Zahl der Verkehrstoten und Verletzten seit 2010 deutlich gesunken sei - trotz zunehmender Gesamtkilometer. In den vergangenen 15 Jahren seien in Baden-Württemberg insgesamt rund 30 Prozent weniger Menschen im Straßenverkehr getötet oder verletzt worden. Die Entwicklung im Radverkehr gibt dem Fahrrad-Club dagegen Anlass zur Sorge. Die Landesregierung solle daher den Fokus auf die Verkehrssicherheit im Radverkehr lenken.
Kommentare (4)
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Der SWR könnte sich ja mal die "Sonderlösungen" für Radfahrer anschaun und berichten und die Hörer zum Erzählen von Beinaheunfällen auffordern. Solche Sonderlösungen (z.B. innerorts Zweirichtungsradweg, Gehweg mit "Radverkehr frei") sind meist "Unfallrisikoerhöhungsmaßnahmen". Das wahre Ziel scheint mir zu sein: möglichst viel Platz für den Autoverkehr, alles was stört - runter von der Straße. Und als Alibi oder Feigenblatt werden irgendwo 500 Meter Fahrradstraße beschildert (natürlich mit "Kfz-Verkehr frei").
Weltweit werden Städte vom Autoverkehr befreit. Deutschland und speziell BaWü waren einmal führend im Bereich Mobilität. Inzwischen sind wir dabei ein Freiluftmuseum mit schlechter Luft zu werden. Winne Hermann geht nächstes Jahr in Rente und seine Bilanz als Verkehrsminister ist sehr mager. Die Befreiung der Städte vom MIV und eine Mobilität für alle Menschen wird aber auch in BaWü irgendwann Realität. Noch werden viel zu viele Menschen in BaWü von Autofahrern getötet und verletzt. Das es auch anders geht zeigen zB. Oslo und Helsinki. Irgendwann wird aber auch der Baden-Württemberger merken, dass es auch ohne Auto geht und dass sich das auch lohnt.
Löchrige Straßen, marode Brücken, verschlissene Schienen und Ewigbaustellen durch Bürokratie und Fehlplanung, die mit dem Reparieren nicht mehr hinterherkommen. Dann quält sich der Berufstätige, Handwerker, Geschäftsmann, Trucker oder Tourist halt über diese Wege, muss auch noch auf Radfahrer achten die, bestenfalls, die StVO rudimentär beachten. Und Hr. Kretschmann möchte sich um die Infrastruktur kümmern, 20 Jahre zu spät!
Als Fußgängerin schlage ich vor: 1. Radfahrer*innen mögen sich an die Verkehrsregeln halten. 2. Die Kommunen sollen die einschlägigen Vorschriften und Richtlinien bei der Gestaltung und Beschilderung des Straßenraum beachten und die StVO durchsetzen. +++ Ich wundere mich angesichts der Straßßenraumgestaltung und der Fahrweise vieler Radler darüber, dass es nicht noch viel mehr Tote gibt.