Sein Eingreifen hat Schlimmeres verhindert

Amokfahrt von Mannheim: Oberbürgermeister dankt mutigem Taxifahrer

Stand

Der Mannheimer Taxifahrer A. Muhammad stellte sich dem Amokfahrer mit seinem Taxi in den Weg und schnitt ihm so den Rückweg ab. Jetzt hat Mannheims Oberbürgermeister ihm gedankt.

Am Montag raste ein Mann mit seinem Kleinwagen durch die Mannheimer Fußgängerzone und über den Paradeplatz bis ins Quadrat E7. Zwei Menschen starben, 14 wurden verletzt, einige davon schwer. Der Fahrer wurde von dem Mannheimer Taxifahrer A. Muhammad gestoppt, bevor er weitere Menschen verletzen oder sogar töten konnte. Dafür hat der Mannheimer Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) ihm am Mittwoch im Namen der gesamten Stadtgesellschaft gedankt.

Taxifahrer stellt sich Amokfahrer in den Weg

Der pakistanisch-stämmige Taxifahrer sagte bei dem Termin vor der Presse, er habe am Montag mit seinem Taxi am Mannheimer Rathaus gewartet. Dann sah er, wie ein Auto mehrere Menschen anfuhr. Er habe gelesen, dass so etwas schon mehrfach in Deutschland passiert ist und daraufhin Gas gegeben. Er habe gehupt und bei offenem Fenster Passanten gewarnt. Dann sei er dem Amokfahrer gefolgt und habe ihm den Weg zurück abgeschnitten.

Der Amokfahrer - ein 40-jähriger Mann aus Ludwigshafen - habe gewendet und mit der Schreckschusspistole durch das geöffnete Fenster auf ihn geschossen. Deshalb sei er ausgestiegen und weggerannt. Dann sei ihm aber der Gedanke gekommen, dass der Schlüssel noch steckt und der Mann sein Taxi nehmen könnte, um weiterzufahren. Also sei er zu seinem Taxi zurück gerannt und habe den Schlüssel geholt.

Möchte Zeichen gegen Hass und Spaltung setzen

Der Mannheimer Oberbürgermeister Christian Specht bezeichnete die Reaktion des Taxifahrers als geistesgegenwärtig und mutig. Viele Menschen in Mannheim würden ihn als Held bezeichnen. Doch der Taxifahrer meinte:

Ich bin kein Held. Mannheim hat mir viel gegeben. Ich bin Moslem. Was ich gemacht habe, ist eine kleine Sache.

Der Mannheimer Taxi-Fahrer A. Muhammad stoppte den Amokfahrer
A. Muhammad hat am Rosenmontag den Amokfahrer in Mannheim gestoppt, in dem er sich ihm mit seinem Taxi in den Weg stellte.

Amokfahrt gestoppt: Taxifahrer lebt seit 15 Jahren in Mannheim

Im Gespräch mit dem Mannheimer Oberbürgermeister erzählte er, dass er im Stadtteil Rheinau wohnt und seit 15 Jahren in Mannheim lebt. Er sei Mannheimer und dies sei seine Stadt. A. Muhammad stammt ursprünglich aus Pakistan. Er ist seit 2017 deutscher Staatsbürger und hat ein eigenes Taxiunternehmen. Er gehört der in Pakistan verfolgten muslimischen Religionsgemeinschaft Ahmadiyya Muslim Jamaat an.

Sein Rechtsanwalt sagte, für A. Muhammad sei es als Muslim selbstverständlich einzugreifen, um seine Mitmenschen zu schützen und größeres Leid zu verhindern. Er sei jetzt an die Öffentlichkeit gegangen, um ein Zeichen gegen Hass und Spaltung zu setzen. Mannheim müsse weiter zusammenstehen und seine Offenheit und Toleranz bewahren und schützen.

Sie sind ein echter Mannemer Bu.

Oberbürgermeister Christian Specht dankte dem Taxifahrer dafür, dass er durch sein Handeln weiteren Schaden und möglicherweise auch weitere Verletzte und Tote verhindert hat. Mannheim sei sehr stolz, dass A. Muhammad Bürger der Stadt ist.

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