"Pforzheimer Tiefpunkt" steht auf einer großen Tafel am Straßenrand. Und darunter: "Deutschlands längste Strecke für garantierte Schrittgeschwindigkeit". Es geht um die A8 in Richtung Karlsruhe, kurz vor der Ausfahrt Pforzheim-Ost. Die Tafel ist seit Montagnachmittag dort und sieht aus wie eine von vielen weiß-braunen Schildern, die man von Autobahnen kennt. Sie weisen auf Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke hin. Das ist in diesem Fall auch so, wenn auch nicht ganz ernst gemeint.
Pforzheimer Stadtmarketing steckt hinter der Aktion
Das Pforzheimer Stadtmarketing möchte mit diesem Aprilscherz auf die Enztalquerung aufmerksam machen. Diese viel befahrene Stelle der A8 ist wegen der Dauerbaustelle seit Jahren bekannt für Staus und Behinderungen. Weil auch noch die Straße hier steil nach unten verläuft, ist so der Name "Pforzheimer Tiefpunkt" entstanden.
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Der ADAC berichtet, dass die Staudauer 2024 gestiegen ist. Grund dafür sind die vielen Baustellen. Ein Autobahn-Abschnitt in Baden-Württemberg war besonders betroffen.
"Als Autofahrer ist es vielleicht mal ganz gut, wenn man einen erheiternden Moment hat, gerade wenn man hier als Pendler fast täglich im Stau steht", sagt Oliver Reitz. Er leitet das Stadtmarketing in Pforzheim und hat mit seinem Team die Idee entwickelt. Reitz wünscht sich schon länger eine echte weiß-braune Unterrichtstafel, die auf den Wildpark oder den Gasometer in Pforzheim hinweist - bisher aber ohne Erfolg. Aktuell gibt es an der A8 bei Pforzheim in Fahrtrichtung Stuttgart eine Tafel, die für das Reuchlinhaus wirbt.

Tafel soll bald wieder verschwinden
Die neue Tafel ist nur provisorisch an einem Hänger befestigt und soll spätestens am Mittwoch wieder wegkommen. Die Stadt hat hier an der A8 nämlich nicht das Sagen, sondern die Autobahn GmbH, die für den Bund die Autobahnen verwaltet. Der Aprilscherz sei nicht abgesprochen. Deswegen könne es sein, dass man die Tafel noch früher wieder wegräumen müsse, so Reitz.
Mitarbeiter des Bauhofs hatten die Tafel anfertigen lassen und kümmern sich auch wieder um den Abtransport. "Für solche Aktionen sind wir immer zu haben", schmunzelt Leiter Jens Hartmann.
Aprilscherz an der A8 mit ernstem Hintergrund
Unterstützt wird die Aktion auch von Erik Schweickert aus der Nachbargemeinde Niefern-Öschelbronn (Enzkreis). Schweickert ist Landtagsabgeordneter für die FDP und auch Vorsitzender des Tourismusausschusses. Er macht sich, genauso wie Reitz, für mehr touristische Hinweistafeln in der Region stark.
Mit dem Aprilscherz wolle er die Autofahrerinnen und Autofahrer nicht provozieren, sondern auf die Probleme aufmerksam machen, die die Dauerbaustelle mit sich bringt. Die Leute seien nur noch genervt: "Bei allem Scherz: Diese Baustelle und die Bauzeit [...] sind ein echtes Problem für Pforzheim und die Umlandgemeinden", so Schweickert.

Das sieht auch Gesine Lüttich so. Sie ist Pendlerin und kennt die Baustelle schon seit Jahren. Deswegen findet sie den Aprilscherz durchaus gelungen. Auch andere Autofahrerinnen und Autofahrer mussten schmunzeln, als sie an der Tafel vorbeigefahren sind. "Als Aprilscherz finde ich es lustig", sagt zum Beispiel Dennis Atesli. "Und es stimmt. Man ist hier gezwungen, sein Auto zu schieben."