Mitte März wurde der katholische Pfarrer Matthias Koffler in Baden-Baden abberufen. Seitdem regte sich Protest in der Kurstadt. Jetzt gab die Erzdiözese Freiburg bekannt: Koffler habe sich nach Gesprächen im Erzbischöflichen Ordinariat entschieden, eine neue Wirkungsstätte zu übernehmen. Zum 1. Mai 2025 werde er die ihm angebotene Stelle als Rektor der Autobahnkirche Baden-Baden annehmen.
Krisengespräch zwischen Erzdiözese und Pfarrgemeinderat Pfarrer weg, Gemeinde unruhig: Erzdiözese gegen Rückkehr Kofflers nach Baden-Baden
Zuletzt hatte die Erzdiözese Freiburg den Baden-Badener Pfarrer Koffler überraschend abberufen. Nach Protesten gab es nun ein Gespräch - wohl ohne Perspektive für Koffler.
Laut Erzdiözese wurden in den Gesprächen verschiedene Optionen für Kofflers dienstliche Zukunft besprochen. Danach habe er seine Entscheidung getroffen. An der Autobahnkirche werde Koffler Gottesdienste feiern und seelsorgerliche Dienste anbieten. Damit ende zugleich sein Dienst in der Seelsorgeeinheit Baden-Baden.
Dass ich nun als Rektor an die Autobahnkirche gehe, ist nicht die Lösung, es ist ein Kompromiss, der es mir ermöglicht, als Priester weiter zu arbeiten. Ein eher hilfloser Kompromiss, den ich eingegangen bin, um irgendwie zu überleben. Ich weiß, dass die Autobahnkirche ein besonderer Ort ist und ich hoffe, dass ich ihn als solchen entdecken darf.
Überraschte Reaktion aus der Kirchengemeinde
Der Kirchengemeinderat in Baden-Baden ist nach eigener Aussage von der Entscheidung überrascht worden. Die Gemeinde stehe ab dem 1. Mai ohne leitenden Pfarrer da. Damit sei den Ehren- und Hauptamtlichen vor Ort "nicht geholfen", so der Vorstand des Pfarrgemeinderates Markus Bähr. Die Verantwortlichen vor Ort fühlten sich "alleingelassen und nicht ernst genommen", schreibt er in einer Pressemeldung.
Matthias Koffler ist ein Pfarrer, der seine Gemeinde begeistern kann, etwa mit der Art der theologischen Verkündung oder seinem kreativen Umgang mit der Kirchenmusik.

Koffler war nach einer Fastnachtspredigt von seinen Aufgaben entbunden worden. Darin hatte er unter anderem kritisiert, dass Mitglieder der Gemeinde sich lieber beim Erzbischof in Freiburg über ihn beschwerten als direkt mit ihm zu sprechen. Aus Kritik an der Entscheidung des Erzbistums sind zehn Mitglieder des Pfarrgemeinderates zurückgetreten.
Meine Predigt zu Fasching hatte nie die Absicht, zu spalten oder jemanden vorzuführen. Ich wollte einen Missstand benennen, den ich im Kontext des Evangeliums und auf Grund eigener Erfahrungen, als Christ nicht dulden kann und ich stehe dazu: Denunziation und Diffamierung sind mit unseren christlichen Werten nicht vereinbar!
Plädoyer für Wiedereinsetzung Kofflers
Vertreter des Pfarrgemeinderates und Gemeindesprecher plädierten in den vergangenen Wochen dafür, den abberufenen Pfarrer wieder einzusetzen. In einer Mitteilung hieß es, die Mitglieder des Gremiums "brachten ihre große Sorge zum Ausdruck, dass durch die aktuellen Entwicklungen das Vertrauen in die Kirche erheblich geschädigt wurde". Sehr viele Kirchenmitglieder hätten das Vertrauen verloren, was die Glaubwürdigkeit der Kirche betreffe, hieß es in der Mitteilung weiter.
Mehrfach demonstrierten auch Menschen gegen die Abberufung des katholischen Pfarrers, der in der katholischen Gemeinde in Baden-Baden als beliebt galt. Zum Teil nahmen Hunderte Menschen an dem Protest teil.