Max und sein Bruder Moritz

Luchse aus dem Zoo Karlsruhe kommen der Freiheit immer näher

Stand

Von Autor/in Matthias Stauss

Für Max und Moritz ist die Zeit im Zoo Karlsruhe vorbei. Die jungen Luchse sind in den Tierpark Oberwald umgezogen. Von dort aus sollen sie bald den ganz großen Schritt wagen.

Kaum ist die Türe ihrer Transportbox offen, rennen Max und Moritz los. Die jungen Luchse erkunden sofort ihr neues Gehege im Tierpark Oberwald. Es ist größer als ihr altes Zuhause im Karlsruher Zoo und deutlich ruhiger. Man hört nur das Zwitschern der Vögel in den Bäumen. Ein hoher Zaun sichert das Gehege, damit die Brüder nicht abhauen können. Bis sie freigelassen werden, müssen sie sich noch ein bisschen gedulden.

Die Luchse aus dem Karlsruher Zoo sollen in ihrem neuen Gehege auf die Wildnis vorbereitet werden.
Die Luchse aus dem Karlsruher Zoo sollen in ihrem neuen Gehege auf die Wildnis vorbereitet werden.

Luchse verabschieden sich aus dem Zoo

Ein paar Stunden früher im Karlsruher Zoo: Hier sind Max und Moritz auf die Welt gekommen und haben mit Luchsmutter Eva ihre ersten Monate verbracht. Anders als die Mutter sind ihre Söhne noch sehr scheu und nicht an Menschen gewöhnt. Kein Wunder, denn das Luchsgehege ist seit ihrer Geburt im September für Besucher gesperrt. Das ist gewollt vom Zoo. Nur so konnten Max und Moritz auf ihr großes Abenteuer vorbereitet werden.

Die jungen Luchse bekommen von Tierarzt Marco Roller eine Narkose und kommen in die Tierarztpraxis. Dort werden sie gewogen und untersucht. Mit dabei sind sind auch Vertreter der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA), des Landesjagdverbands und der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU). Sie alle wollen, dass der Luchs in Baden-Württemberg wieder heimisch wird, nachdem er vor rund 200 Jahren ausgerottet wurde.

Bei der Untersuchung der jungen Luchse war auch der baden-württembergische Landwirtschaftsminster Peter Hauk (CDU) dabei.
Bei der Untersuchung der jungen Luchse war auch der baden-württembergische Landwirtschaftsminster Peter Hauk (CDU) dabei.

Zoo Karlsruhe: die Luchsschmiede

Die Brüder wurden für ein Leben in Freiheit gezüchtet. Der Zoo ist einer von wenigen in Europa, die das dürfen. Für Marco Roller ist es ein Herzensprojekt. Sein Team und er kümmern sich seit Monaten um die Luchsfamilie. "Das macht uns unglaublich stolz, dass wir Luchse für Auswilderungsprojekte züchten können", sagt er. Es ist eine Premiere in Karlsruhe.

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Die jungen Tiere sollen nicht direkt ausgewildert werden, sondern sich langsam daran gewöhnen. Deswegen wurden sie jetzt von ihrer Mutter getrennt und sind in das neue Gehege in den Oberwald gebracht. Dort sollen sie so gut wie keinen Kontakt mehr mit Menschen haben. Es ist ein sogenanntes Koordinationsgehege, etwa so groß wie ein Fußballfeld und mitten im Wald. So etwas gibt es nur ein weiteres Mal in Deutschland.

Deswegen sind hier auch schon Luchse aus den Zoos in Nürnberg und Chemnitz untergekommen, die auch bald ausgewildert werden sollen. Im Mai solle auch ein Luchs aus Großbritannien dazukommen, so Marco Roller. Jedes Tier bekommt einen abgetrennten Teil des Geheges für sich.

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Die Freiheit ruft

Max und Moritz bleiben aber zusammen, weil sie sich schon kennen. "Das hätte jetzt nicht besser laufen können , sagt Micha Herdtfelder von der FVA. Er ist sehr zufrieden mit dem Umzug. "Wir lassen sie jetzt noch ein paar Monate hier. Sie müssen noch einen Verhaltenscheck durchlaufen und auch ein bisschen Gewicht zulegen." Wenn das passiert ist, können Max und Moritz den ganz großen Schritt wagen. Wo genau sie das tun können, steht noch nicht fest.

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