Internationales Netzwerk aufgedeckt

Betrugsmasche via Callcenter - Zwei Männer angeklagt

Stand

Betrüger brachten ihre Opfer am Telefon um Geld. Ein Bankberater gab Ermittlern einen entscheidenden Tipp. Die Ermittlungen gingen vom Cybercrime-Zentrum in Karlsruhe aus.

Fast genau ein Jahr nach der Zerschlagung eines riesigen Netzwerks von Telefonbetrügern ist gegen die mutmaßlichen Betreiber eines Callcenters im Kosovo Anklage erhoben worden. Ermittlungen wurden von Baden-Württemberg aus geführt.

Wie das bei der Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe eingerichtete Cybercrime-Zentrum Baden-Württemberg mitteilte, wird den beiden Kosovaren im Alter von 33 und 26 Jahren gewerbsmäßiger Bandenbetrug in mehreren Fällen vorgeworfen. Sie sollen sich vor dem Landgericht Ellwangen (Ostalbkreis) verantworten.

Schaden in Höhe von knapp 100.000 Euro

Die Männer sollen einen Schaden von 98.800 Euro angerichtet haben. Die Betrüger schlugen der Behörde zufolge im Ostalbkreis, in den Landkreisen Biberach, Emsland, Oberallgäu, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Schaumburg, Schleswig-Flensburg, Saarlouis, Traunstein, Trier-Saarburg sowie in Neumünster und Kiel zu.

Die Ermittlungen ins Rollen gebracht hatte ein umsichtiger Bankangestellter. Ein Betrüger hatte 2023 als angeblicher Polizist eine 76-jährige Frau aus Freiburg angerufen, um an ihr Geld zu kommen. Als die Dame 120.000 Euro von ihrem Girokonto abheben wollte, habe der Bankberater die Polizei informiert. Die internetbasierte Telefonnummer des Betrügers stellte sich für die Ermittler als Goldgrube heraus, sie führte zu einem riesigen Callcenter-Netzwerk.

Ermittlungen von Cybercrime-Zentrum Karlsruhe und LKA

Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg richtete eine Ermittlungsgruppe mit dem Namen "Pandora" ein, in die auch die Polizei aus Bayern, Sachsen und Berlin eingebunden war.

Die Ermittlungen werden vom Cybercrime-Zentrum in Karlsruhe geführt, das zum 1. Januar 2024 seine Arbeit an der Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe aufgenommen hatte. Es ist landesweit zuständig für ermittlungstechnisch besonders anspruchsvolle Verfahren gegen Cybercrime - also Straftaten, die sich gegen informationstechnische Systeme richten oder mit Computer- und Informationstechnik durchgeführt werden.

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Vor einem Jahr hatten Hunderte Ermittler aus Deutschland und anderen Ländern bei der groß angelegten Operation "Pandora" das Netzwerk von Telefonbetrügern zerschlagen. Bei den Durchsuchungen mit Europol und dem Bundeskriminalamt waren in fünf Ländern zwölf Callcenter ausgehoben worden, vor allem im Westbalkan. Es gab eine Reihe von Festnahmen.

Betrüger geben sich als Bankangestellte aus

Bei der Betrugsmasche soll den Opfern im deutschsprachigen Raum am Telefon vorgespiegelt worden sein, sie würden von ihrer Hausbank angerufen. Die Menschen sollten so dazu bewegt werden, Geld auf ein von den Betrügern kontrolliertes Konto zu überweisen. In einigen Fällen waren die Zugangsdaten der Geschädigten zum Online-Banking zuvor mit einer gefälschten Bankwebseite ausgespäht worden.

Die Anklagebehörde legt dem 33 Jahre alten Leiter des Callcenters im Kosovo zur Last, dieses spätestens ab September 2023 eröffnet zu haben, um sich und weiteren Bandenmitgliedern durch sogenanntes Online-Banking-Phishing eine lukrative und dauerhafte Einnahmequelle zu schaffen.

Der 26-jährige Angeklagte aus Neumünster soll sich um die Anwerbung und Betreuung von sogenannten Finanzagenten gekümmert haben. Auf deren Konten wurden die betrügerisch erlangten Gelder zunächst überwiesen.

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