Baden-Württemberg BW will bundesweite Versicherungspflicht für Elementarschäden wieder anstoßen
Die Zahl der Extremwetter-Ereignisse steigt, doch eine Pflichtversicherung für sogenannte Elementarschäden gibt es nicht. Das will das Land ändern. Und zwar auf Bundes-Ebene.
Bei der Innenministerkonferenz in Brandenburg will Baden-Württemberg wieder die Versicherungspflicht für Elementarschäden ins Spiel bringen. Trotz der steigenden Zahl an Schäden durch Extremwetter gibt es bislang keine bundesweite Pflicht für eine solche Versicherung. Erst im Juni wurde ein entsprechender Vorschlag nicht eingeführt.
Pflichtversicherung für Elementarschäden: In BW fast alle Wohngebäude versichert
Bundesweit ist nur jedes zweite Wohnhaus gegen Schäden durch Starkregen, Sturm, Erdbeben oder Hochwasser versichert. In Baden-Württemberg liegt die Versicherungsquote bei 94 Prozent, weil es bis 1994 eine staatliche Pflichtversicherung gab.
Die Bundesregierung habe im Juni eine entsprechende Versicherungspflicht nicht eingeführt, kritisiert Landesinnenminister Thomas Strobl (CDU), trotz Aufforderung der Länder und einer erneuten Bundesratsinitiative. Das führe dazu, dass staatliche Wiederaufbauhilfen für betroffene Eigentümerinnen und Eigentümer geleistet werden müssten. Daher setze sich das Land erneut für eine gesetzliche Versicherungspflicht gegen Elementargefahren ein, sagte Strobl dem SWR.
Hochwasser sorgte im Juni für Milliardenschäden
Erst im Juni hat es infolge von Starkregen in vielen Orten des Landes starkes Hochwasser gegeben, unter anderem in Meckenbeuren (Bodenseekreis) und in Ebersbach an der Fils (Kreis Göppingen). Allein im besonders betroffenen Rudersberg im Rems-Murr-Kreis wurden die Hochwasserschäden auf rund 120 Millionen Euro geschätzt. Im August war dann auch der Kreis Karlsruhe von Starkregen betroffen.
Damals hatte die Landesregierung bereits ein Hilfspaket in Höhe von 25 Millionen Euro für die betroffenen Kommunen der Juni-Hochwasser beschlossen. Auch in Bayern gab es Hochwasser-Schäden. Insgesamt beliefen sich die Schäden Behörden zufolge in beiden Ländern Ende September auf mehr als 4,1 Milliarden Euro. Davon seien rund zwei Milliarden Euro durch Versicherungen abgedeckt, so eine Schätzung von Versicherern. Von den restlichen Schäden entfallen fast 1,8 Milliarden Euro auf Bayern, so der bayerische Finanzminister Albert Füracker (CSU) im September.
Sendung am Mi., 4.12.2024 5:00 Uhr, Guten Morgen Baden-Württemberg, SWR1 Baden-Württemberg