Der Streit zwischen den zwei Gruppen fand im Bereich eines Gebäudeeingangs auf der Königstraße statt. Eine Person wurde mit einem Messer schwer verletzt.

Baden-Württemberg Streit mit Messer auf Königstraße in Stuttgart - ein Mann festgenommen

Stand: 31.07.2024 18:08 Uhr

Auf der Stuttgarter Königstraße sind am Dienstagabend zwei Gruppen aneinandergeraten. Dabei wurde eine Person lebensgefährlich verletzt.

In Stuttgart ist es auf der oberen Königstraße im Bereich Rotebühlplatz am Dienstagabend zu einer Auseinandersetzung zweier Gruppen gekommen. Laut Polizei wurden drei Personen mit einem Messer verletzt, eine davon lebensgefährlich. Wie die Polizei am Mittwochvormittag bekannt gab, wurde ein 17-Jähriger festgenommen.

Verletzte nach Auseinandersetzung in Stuttgarter Königstraße

Was genau am Dienstagabend im Bereich eines Hinterhofs der Königstraße passiert ist, weiß die Polizei noch nicht. Klar ist im Moment, dass eine dreiköpfige Gruppe - zu der auch der 17-Jährige zählte - mit einer fünfköpfigen Gruppe in Streit geraten war. Die dreiköpfige Gruppe soll nach Angaben der Polizei einen 37-Jährigen aus der anderen Gruppe lebensgefährlich verletzt haben, zwei weitere Männer leicht. Zwei Frauen aus der fünfköpfigen Gruppe blieben unverletzt. Der 37-Jährige ist nach Angaben vom Mittwoch mittlerweile außer Lebensgefahr.

Einen Zusammenhang zur Schuss-Serie in der Region Stuttgart - einem gewaltsamen Konflikt multiethnischer Gruppen - sehen die Ermittler nach Aussage eines Sprechers des Landeskriminalamts zum jetzigen Zeitpunkt nicht.

Messerattacke in Stuttgart-Stadtmitte

Die Polizei nahm den 17-Jährigen in der Nähe des Tatorts fest. Seine zwei Begleiter waren verschwunden. Die Ermittler suchen Zeugen der Auseinandersetzung. Insgesamt waren den Angaben zufolge etwa 40 Polizeibeamte im Einsatz. Im Zuge des Einsatzes haben Polizeibeamte auch Mülltonnen durchsucht.

Zeuge: "Als ich ums Eck geschaut habe, sind sie aufeinander los gegangen"

Laut einem Augenzeugen, der das ganze beobachtet hat, sei alles sehr schnell gegangen: Es habe eine Auseinandersetzung gegeben und "eine Gruppe von Männern ist dann abgehauen". Dann habe er einen Mann gesehen, der auf dem Boden mit einer Bauchwunde lag, so der Zeuge weiter. Innerhalb von wenigen Minuten seien viele Polizeiautos vor Ort gewesen und der Tatort sei schnell abgesperrt.

Pressekodex Nennung der Nationalität

"In der Berichterstattung über Straftaten ist darauf zu achten, dass die Erwähnung der Zugehörigkeit der Verdächtigen oder Täter zu ethnischen, religiösen oder anderen Minderheiten nicht zu einer diskriminierenden Verallgemeinerung individuellen Fehlverhaltens führt. Die Zugehörigkeit soll in der Regel nicht erwähnt werden, es sei denn, es besteht ein begründetes öffentliches Interesse. Besonders ist zu beachten, dass die Erwähnung Vorurteile gegenüber Minderheiten schüren könnte." Gründe gegen die Herkunftsnennung von Straftätern

  • Reine Neugier ist kein geeigneter Maßstab für presseethisch verantwortliche Abwägungen.
  • Die Nennung der Zugehörigkeit durch andere Quellen, z.B. durch Behörden oder Polizei entbindet nicht von der redaktionellen presseethischen Verantwortung
  • Reine Vermutungen über den Zusammenhang zwischen der Zugehörigkeit eines Täters und der Tat

Kriminologe erklärt, was hinter Messergewalt steckt

In Stuttgart nehmen nach Auskunft der Polizei Messerattacken zu. Ein Phänomen, dass der deutsche Kriminologe Dirk Baier vom Institut für Delinquenz und Kriminalprävention Zürich in ganz Deutschland beobachtet. Ein Grund dafür sei die leichte Verfügbarkeit von Messern, die sich jeder im Internet bestellen könne. Vor allem junge Männer hätten oft ein Messer dabei. Dem SWR sagte Baier am Dienstag: "Messer sind gerade für junge Menschen ein einfaches Symbol, um Stärke zu demonstrieren. Also dass es ihnen wichtig ist, als Mann stark und dominant zu sein und die Messer sind hier einfach ein wunderbar einfach zugängliches Mittel, um diese Männlichkeit zu unterstreichen."

Zahlen der letzten Jahre zeigten, dass junge Männer mit Migrationshintergrund häufig Täter mit Messerkriminalität seien. Das habe aber nichts mit der Nationalität zu tun, sondern mit den Lebenslagen der Menschen. In Deutschland seien diese häufig von "Armut und Benachteiligung" gekennzeichnet, führte er aus. "Wir wissen aber auch, dass solche Migrantengruppen häufiger solche Männlichkeitskonzepte in sich tragen und deshalb auch zu Messern greifen."

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