Der Streit um die Dubai-Schokolade geht in eine neue Runde und sorgt im Lebensmittelhandel weiter für Turbulenzen: Während Aldi Süd sie aus dem Sortiment nehmen musste, darf sie beim Discounter Lidl aus Bad Wimpfen (Kreis Heilbronn) weiterhin in den Regalen stehen. Das geht aus einem aktuellen Beschluss des Landgerichts Frankfurt hervor.
Dubai-Schokolade in den Regalen: Warum bei einem erlaubt, beim anderen nicht?
Damit haben die Frankfurter Richter anders entschieden als in einem früheren Rechtsstreit um die Bezeichnung "Dubai-Schokolade". Denn das Landgericht Köln untersagte dem Discounter Aldi Süd, sein Produkt als Dubai-Schokolade zu verkaufen, weil sie weder dort hergestellt wurde noch die Zutaten aus Dubai stammen. Lidl begrüßt einer Sprecherin zufolge die Entscheidung. Auch das Unternehmen ist der Auffassung, dass der Begriff Dubai-Schokolade nicht per se als geografische Angabe über die Herkunft des Produkts verstanden werde.
Nun wurde dem Konkurrenten Lidl der Verkauf der Dubai-Schokolade mit eben exakt derselben Bezeichnung erlaubt. Warum? Die Frankfurter Richter gehen davon aus, dass der Zusatz "Dubai" mittlerweile ein sogenannter Gattungsbegriff ist, bei dem die Kunden und Kundinnen nicht unbedingt davon ausgehen, dass die Schokolade in Dubai hergestellt wurde oder Zutaten von dort verwendet wurden.
Auch Aufmachung der Dubai-Schokolade hatte Einfluss auf Urteil
Darüber hinaus heißt es aus Frankfurt, das Landgericht Köln habe in seiner Entscheidung die Bezeichnung "Dubai Chocolate" ausreichen lassen. Dem folge die Frankfurter Kammer "nicht in dieser Allgemeinheit", schreibt tagesschau.de.
In ihrem Beschluss verweisen die Frankfurter Richter explizit auf Unterschiede zwischen den Produkten der beiden Discounter. So trage die Lidl-Schokolade eine durchgehend in deutscher Sprache verfasste Aufschrift. Anders als bei Aldi Süd fehlten Gestaltungsmerkmale, die auf eine Herkunft aus Dubai hindeuteten. Die Lidl-Werbung weise zudem auf eine "Qualitäts-Eigenmarke" hin. Dies wirke dem Eindruck entgegen, das Produkt stamme aus Dubai.
Keine Dubai-Schokolade bei Aldi: Süßwarenimporteur sorgt für Verkaufsverbot
Geklagt hatte ein Süßwarenimporteur, der in Dubai hergestellte Schokolade in Deutschland verkauft. Wenn Dubai-Schokolade draufsteht, müsse sie auch von dort kommen, moniert der Unternehmer. Die Entscheidung des Landgerichts Frankfurt ist bislang nicht rechtskräftig. Noch kann der Süßwarenimporteur Beschwerde dagegen einlegen. Dies werde noch geprüft, hieß es auf Nachfrage.
Aldi Süd hat der dpa zufolge bereits Widerspruch gegen die Entscheidung des Landgerichts Köln eingelegt. Das Lidl-Verfahren wollte die Sprecherin allerdings nicht kommentieren. Es gebe keinen Zusammenhang mit dem Widerspruch gegen die Entscheidung des Landgerichts Köln.
Hype um Dubai-Schokolade: Flacht er so langsam ab?
Bei einer nicht-repräsentativen Umfrage in der Heilbronner Innenstadt zeigt sich, dass der Hype um die Dubai-Schokolade unter den Kosumentinnen und Konsumenten inzwischen etwas abgeflacht ist:
Bei Schell-Schokoladen in Gundelsheim (Kreis Heilbronn) gibt es die hauseigene Dubai-Schokolade seit Mitte November. Die Nachfrage nach der Schokolade und den Dubai-Pralinen sei immer noch da, aber nicht mehr so sehr wie vor Weihnachten, sagt Inhaberin Annette Schell. Vor Weihnachten hätten viele Menschen die Schokolade als Weihnachtsgeschenk gekauft. Viele seien damals auch noch neugierig gewesen und wollten die Schokolade selbst probieren.
Es läuft nicht mehr in der Menge, wie es vor Weihnachten gelaufen ist.
Annette Schell denkt trotzdem, dass es die Dubai-Schokolade dauerhaft geben wird, "aber nicht als Dauerbrenner" und "dass das jetzt tolle Umsatzzahlen macht". Auch an Ostern werde es Schokoeier im Dubai-Style bei Schell geben. Man müsse den Markt einfach beobachten und könne dann flexibel reagieren.
Kommentare (4)
Die Kommentarfunktion zu dieser Seite wurde geschlossen.
Ganz ehrlich, dass Zeug gehört in den Müll. Die Firmen haben verstanden, wie man den Kunden ver... Und ihr kauft das auch noch. Möchte keine weiteren Kommentare hierzu abgeben, da diese unter der Gürtellinie sind und alle Esser beleidigen würde.
Eigenartig.............es gibt ja auch "Emmentalerkäse"der noch nie das Emmental gesehen hat, geschweige denn so schmeckt wie das Original. Und das betrifft nicht nur Käse sondern viele Artikel welche dem Verbraucher vorgauckeln das sie "echt"sind.
Fadenscheinige Begründung vom Landgericht Köln: Krakauer, Frankfurter und Berliner kommen ja auch nicht aus den jeweiligen Regionen. Aber: Es ist klar, dass die Produkt-Bezeichnungen reformiert werden müssen. Dass Erdbeer-Joghurt so heißen darf, obwohl keine einzige Erdbeere drin ist und die Erdbeeren sogar abgebildet werden, ist Verbraucher-Täuschung. Dass Dubai-Schokolade nicht aus Dubai kommt, weiss jeder. Aber nicht, dass die Zutaten minderwertig sind und es DESHALB keine Dubai-Schokolade IST.
Ob Lidl oder Aldi oder sonst ein Supermarkt: Die meisten, wenn nicht alle, dieser Hype-Schokoladen sind minderwertiges Zeug (lt. Verbraucherschutz). Extrem Zucker, meist Palm- statt Kakaofett usw. Aber sie sind teuer und haben ein fulminantes Marketing hinter sich. Nun, wer's braucht ... Eine gute sizilianische Pistaziencreme schlägt diesen Schrott um Dimensionen.