Noch in diesem Jahr möchte die Landesverwaltung in Baden-Württemberg auf eine eigene Cloud-Infrastruktur zurückgreifen können. Aktuell befinde sich die Nutzung noch in der Versuchsphase. Oberste Priorität habe vor allem der Schutz kritischer Daten, so eine Sprecherin des Innenministeriums auf SWR-Anfrage.
Schon jetzt nutzt die Landesverwaltung nach eigenen Angaben keine Cloud-Dienste des US-Konzerns Microsoft, sondern die lokalen Versionen aus der Office-Reihe, etwa Word, Excel oder Outlook.
Mehr Unabhängigkeit von US-Konzernen
Baden-Württemberg lege großen Wert auf eine ausgewogene digitale Souveränität, so eine Regierungssprecherin auf SWR-Anfrage. Die schwarz-grüne Landesregierung von Schleswig-Holstein hatte dafür geworben, ganz ohne Microsoft-Programme auszukommen und stattdessen auf quelloffene, sogenannte "Open-Source-Systeme" umzusteigen.
Schleswig-Holstein war das erste Bundesland, das sich von sämtlichen Microsoft-Produkten trennte. Digitalisierungsminister Dirk Schrödter (CDU) sagte dem Norddeutschen Rundfunk, das Land müsse sich aus der Abhängigkeit von einzelnen, monopolhaften Anbietern lösen - vor allem, wenn diese nicht europäisch seien. Das Land nutze deshalb Microsoft-Anwendungen wie Word, Excel oder Outlook nicht mehr und habe sie durch andere Programme ersetzt. Diese Umstellung sei, so Schrödter, ein Meilenstein auf dem Weg in die digitale Souveränität.
Hintergrund ist die Abhängigkeit von großen US-Tech-Konzernen, aber auch die Förderung der eigenen Digitalwirtschaft. Zuletzt hatten Kritiker Microsoft und anderen Unternehmen auch eine zu große Nähe zu Präsident Trump vorgeworfen.
Kommentare (2)
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Hat denn irgendeiner der dafür Verantwortlichen darüber auch nur im Ansatz nachgedacht was, auch und vor allem, an Infrastruktur für ein solches Projekt vorhanden sein muss? Von der Energieversorgung einmal komplett abgesehen, dafür benötigt es Kraftwerke die permanent Strom liefern und nicht nach Wetterlage. Die verantwortlichen Politiker können noch nicht einmal die analoge Infrastruktur instalt halten und diese Leute wollen so etwas stemmen? Abgesehen davon funktioniert die Digitalisierung der Republik auch nicht. Und zum Thema "Opensource Software" und deren Umsetzung ist die Stadt München ein abschreckendes Beispiel. Sie ist nach 10 Jahren zu den Produkten von Microsoft zurückgekehrt.
Der Wechsel zurück zu Microsoft in München war politisch gewollt (Lobbyarbeit). Es war nicht technischer Natur, die IT-Abteilung wurde vor allem schlecht gemanaged. Den Aufwand ist es am Ende wert, es geht zu einem Großteil auch um eine Umstellung der Softwaresysteme, für die bis auf ein paar Server die gleiche Hardware wie bisher genutzt werden kann. Server kann man mit dem Geld mieten, was sonst Microsoft bekommen hätte. Ich will jetzt nicht unfreundlich sein, aber es wirkt so, als hätten Sie jahrelang immer nur Word und Windows genutzt und dieses so sehr gewöhnt, dass Sie verärgert wären, würde Ihnen jemand dies wegnehmen. Gewohnheit ist eines der größten Hindernisse bei dem Wechsel zu Open Source. Sieh es doch mal so: quelloffene Software gehört irgendwie allen und niemandem. Auch wenn sie hier und da noch Schwächen hat sollte man sie gerade deswegen fördern, verbessern und nutzen.
Leider allzu wahr. Wie die USA mit den Europäern umgeht, genauer die Tech-Konzerne, ist sehr unfair - um es mit Trump auszudrücken. Falls die USA Zölle erheben, dann bitte mit normalen Steuern wie für normale Unternehmen reagieren. Wer in der EU Geld verdient, soll es auch hier regulär versteuern. Das ist nicht protektionistisch wie Trumps Vorgehen, sondern normales Geschäftsgebahren.