Kliniken kämpfen mit Umsetzung

Elektronische Patientenakte in BW: Einführung mit Hürden

Stand

Von Autor/in Peter Schmid

Am 29. April ist die elektronische Patientenakte für gesetzlich Versicherte an den Start gegangen. Doch noch kämpfen Ärzteschaft und Kliniken in Baden-Württemberg mit der Umsetzung.

Künftig sollen Medikamente, Arztbriefe oder Röntgenbilder digital gespeichert werden - in der elektronischen Patientenakte (ePA). Zu deren Start am 29. April stecken Kliniken und Arztpraxen im Land noch mitten in den Vorbereitungen.

Schlimm ist das nicht, denn es gibt eine Übergangsfrist bis zum 1. Oktober. Die nutzt etwa die Klinik in Heidenheim. Derzeit bereite man dort noch die Technik für die Software vor. Sobald die installiert ist, sollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Anwendung geschult werden. Spätestens im Oktober will man dann mit der ePA arbeiten.

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Kliniken bereiten sich auf ePA vor

Auch die Unikliniken in Baden-Württemberg arbeiten intensiv an der Einführung. Ohne Hindernisse geht das allerdings nicht. Laut Uniklinik Freiburg ist das System der ePA etwa vor allem auf Arztpraxen ausgerichtet und kann nicht ohne Weiteres an eine Klinik angepasst werden.

Auch die Uniklinik Tübingen spricht von Herausforderungen. Man arbeite derzeit noch an einer stabilen technischen Anbindung. Das System werde dann zunächst in ausgewählten Bereichen getestet. Im Anschluss soll es auf alle ausgeweitet werden, wie man hofft: fristgerecht.

Die elektronische Patientenakte für gesetzlich Versicherte startet Ende April, verpflichtend unter anderem für Ärztinnen und Ärzte ist sie aber erst ab 1. Oktober. Kliniken in Ulm und Heidenheim haben sie noch nicht eingeführt, bereiten die Einführung aber vor.
Die elektronische Patientenakte für gesetzlich Versicherte startet Ende April, verpflichtend unter anderem für Ärztinnen und Ärzte ist sie aber erst ab 1. Oktober. Kliniken in Ulm und Heidenheim haben sie noch nicht eingeführt, bereiten die Einführung aber vor.

Die Ulmer Uniklinik steht noch ganz am Anfang. So wurde das System für die elektronische Patientenakte laut Mitteilung noch gar nicht zur Verfügung gestellt. Das sollte aber in den kommenden Wochen geschehen. Dann wolle man das Programm erstmal testen. Insgesamt begrüßen die Unikliniken den Schritt in eine digitale Zukunft.

Fast 95 Prozent der Versicherten nutzen die ePA

Es gibt durchaus Einrichtungen und Arztpraxen, die die ePA bereits nutzen und bedienen können. Noch ist das aber freiwillig. Das Gesundheitsministerium in Baden-Württemberg geht davon aus, dass es bis zu einer flächendeckenden Nutzung noch bis zum Ende der Übergangsfrist am 1. Oktober dauert. Bei den gesetzlichen Krankenkassen hingegen ist die ePA bereits seit Dienstag eingeführt.

Papierberge Adieu? Ende April startet die elektronische Patientenakte, kurz ePA, für gesetzlich Versicherte. Daten laufen dann auf der Gesundheitskarte zusammen. Die Dokumentation bleibt Ärzten aber nicht erspart.
Papierberge Adieu? Ende April startet die elektronische Patientenakte, kurz ePA, für gesetzlich Versicherte. Daten laufen dann auf der Gesundheitskarte zusammen. Ärztinnen und Ärzte müssen dennoch weiter dokumentieren.

Patientinnen und Patienten können der ePA auch widersprechen. Dann wird die digitale Akte gelöscht. Die Zahl der Widersprüche ist nach Angaben des Bundesverbands der gesetzlichen Krankenkassen in den vergangenen Wochen leicht gestiegen. Derzeit liege er bei durchschnittlich gut fünf Prozent. Der Verband hofft mit Einführung der elektronischen Patientenakte auf eine bessere Gesundheitsversorgung. Sie ermögliche einen schnelleren Zugriff auf Patienteninformationen, präzisere Diagnosen und gezieltere Behandlungen.

Verbraucherzentrale begrüßt Möglichkeiten zur Datenhandhabung

Die ePA lässt sich von den Versicherten selbst pflegen - und zwar per App. Wer bestimmte Informationen nicht preisgeben will, kann diese verbergen oder löschen - oder auch nur vorübergehend für eine Behandlung freigeben. Das begrüßt Peter Grieble von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg: "Da bin ich völlig frei. Bestimmte gesundheitliche Gegebenheiten wie Schwangerschaftsabbrüche, HIV-Infektionen, psychische Erkrankungen speist der Arzt zudem nicht einfach ein, sondern fragt extra nochmal."

In der elektronischen Patientenakte können Versicherte ihre Daten selbst verwalten. Sie bestimmen über die App ihrer Krankenkasse, welche Ärzte was sehen können. Zugleich können dort unter anderem Impfpässe, Organspendeerklärungen, Befunde, Ärztebriefe, Röntgenaufnahmen hinterlegt werden.
In der elektronischen Patientenakte können Versicherte ihre Daten selbst verwalten. Sie bestimmen über die App ihrer Krankenkasse, welche Ärzte was sehen können. Zugleich können dort unter anderem Impfpässe, Organspendeerklärungen, Befunde, Ärztebriefe, Röntgenaufnahmen hinterlegt werden.

Auch die Landesärztekammer sieht Potenzial in der Einführung der ePA. Jedoch fehle es noch an praktischen Erfahrungen. Generell befürchtet man dort, dass es bei der Einführung "rumpelt" und Ärztinnen und Ärzte Nachteile haben könnten, die die Neuerung nicht mitmachen wollen. Dies sei bereits bei der Einführung des elektronischen Rezepts und der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung passiert.

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