Nachdem Ultras Pyrotechnik abgebrannt haben

Kunstrasen zerstört: FC Bernau kämpft um neuen Fußballplatz

Stand

Von Autor/in Vanessa Amann

Schock, Fassungslosigkeit und ein Loch von 100.000 Euro in der Vereinskasse. Nachdem Ultras den Kunstrasenplatz in Bernau zerstört haben, kämpft der Fußballverein nun um seine Existenz.

Geschmolzener Kunststoff, verkohlte Folie und das dort, wo die zehn Mannschaften des FC Bernau (Kreis Waldshut) eigentlich kicken sollten. Im Januar haben Ultras eines ausländischen Fußballclubs ihr Jubiläum auf dem Sportplatz in Bernau gefeiert. Zuerst friedlich, bis Böller und Pyrotechnik auf dem Kunstrasen gezündet wurden. Beim FC Bernau bleibt ein Schaden von 100.000 Euro zurück und die Frage: Warum ausgerechnet hier?

Rückblick: Ultras zerstören Kunstrasen

Der Kunstrasenplatz in Bernau brennt lichterloh. Pyrotechnik und Böller werden auf dem Platz gezündet. Es stehen mehrere Menschen auf dem Kunstrasen.
Im Januar haben Ultras eines ausländischen Fußballclubs den Kunstrasenplatz des FC Bernau mutwillig zerstört. Bis heute kämpft der Verein aus Bernau mit den Folgen.

Es sind Bilder, die der Fußballverein nicht vergessen kann. Mehr als 100 Anhänger eines ausländischen Fußballclubs haben sich im Januar auf dem Sportgelände in Bernau versammelt und mit ihrer Pyrotechnik fast 100 Löcher in den Kunstrasen gebrannt. Bei der Gemeinde war die Gruppe nicht angemeldet. Wieso Bernau für das Jubiläum ausgewählt wurde, bleibt unklar.

Man hat am ganzen Körper gezittert. Wir konnten es gar nicht wahrhaben.

Kunstrasenplatz in Bernau ist nicht mehr nutzbar

Der Platz musste daraufhin gesperrt werden. Seitdem ist es still geworden auf dem Gelände des Fußballvereins. Keine Heimspiele, kein Training. Einmal in der Woche trainieren die Jugendmannschaften auf dem Acker nebenan. Doch die meisten Trainingseinheiten finden zurzeit auswärts statt, erklärt der Jugendleiter Jonas Stölze. Dafür sei man sehr dankbar. Aber für Trainer, Eltern und Kinder sei es natürlich ein zusätzlicher Aufwand.

Neuer Kunstrasen kostet 300.000 Euro

Laut Experten war der alte Kunstrasen nicht mehr zu retten. Eigentlich sollte das Vereinsheim erneuert werden - doch dafür ist jetzt kein Geld mehr da. Der neue Platz kostet den Verein 300.000 Euro und lässt kein Geld für andere Projekte übrig. Rund die Hälfte der Kosten übernehmen die Gemeinde Bernau und der Badische Sportbund. Doch rund 100.000 Euro muss der Verein noch auftreiben.

Für einen Verein, der nur ehrenamtlich aktiv ist, ist das viel Geld. Der Einschlag ist gravierend.

Den Verein unterstützen und ein Stück Kunstrasen kaufen

"Unsere Mannschaften sollen so schnell wie möglich wieder auf ihrem Platz stehen", sagt der Vorsitzende Michael Baur. Deshalb ist der Verein in Vorleistung gegangen - und trägt damit das finanzielle Risiko. Um den Wiederaufbau zu ermöglichen, können symbolisch einzelne Stücke des neuen Kunstrasens gekauft werden. Zusätzlich hat die Gemeinde Bernau eine Spendenaktion gestartet, um das Projekt zu unterstützen.

Der Platz ist mehr als nur ein Fußballplatz. Er ist das Herzstück unserer Gemeinde - hier kommen die Bernauerinnen und Bernauer zusammen.

Kommt eine Anklage zustande?

Die Staatsanwaltschaft Waldshut-Tiengen hat die Ermittlungen wegen der Sachbeschädigung in Bernau übernommen. Einzelne Personen aus der rund 100-köpfigen Gruppe konnten laut Staatsanwaltschaft identifiziert werden. Unklar ist jedoch, ob eine Anklage zustande kommen wird. Denn auch wenn einzelne Personen aus der Gruppe bekannt sind, ist unklar, ob ihnen die Sachbeschädigung konkret nachgewiesen werden kann. Gegen eine Gruppe kann keine Anklage erhoben werden.

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