Der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung liegt vor. Ein Teil davon ist die Ausweitung der Mütterrente. Sie soll rund fünf Milliarden Euro mehr kosten. Damit würden vor allem ältere Mütter mehr Rente bekommen. Die einen finden sie gerecht, die anderen sagen, sie geht zu Lasten der jüngeren Generationen.
Cornelia Ries aus Bruchsal bei Karlsruhe ist selbst Mutter. Sie hat sich ihr Leben lang um ihre vier Kinder und den Haushalt gekümmert. Sie ist eine Befürworterin der Mütterrente und will diese bald beantragen.
Mütterrente für Menschen, die sich um Kindererziehung kümmern
Für Cornelia Ries ist Einkaufen mittlerweile keine Selbstverständlichkeit mehr. Um über die Runden zu kommen, geht sie seit zwei Monaten zur Tafel in Bruchsal. Rund 40 Jahre lang hat sie sich um den Haushalt und um die Kinder gekümmert. Dann kam die Scheidung von ihrem Ehemann. 800 Euro Unterhalt bekomme sie, zu wenig zum Leben, sagt sie. Und auch ihre Rente werde sehr klein ausfallen. Obwohl sie ja 40 Jahre lang für ihre Familie gearbeitet hat.
Viele Jobs seien in dem Begriff "Hausfrau" vereint, meint die 57-Jährige. Aktuell würden ihr etwa 420 Euro brutto Mütterrente zustehen, nach den neuen Plänen wären es rund 60 Euro brutto mehr. Für Cornelia Ries bedeutet das sehr viel. Kritik an der Erhöhung der Mütterrente kann sie deshalb nicht verstehen.

Man muss doch in Würde leben können. [...] Aber es ist halt auch der Ton, der Unterton einer Gesellschaft, die das auch einfach nicht besser weiß.
Damit Cornelia Ries die Rente bald bekommt, lässt sie sich vom Sozialverband VDK beraten. Auch hier begrüßt man die geplante Erhöhung der Mütterrente - denn die würde gerade älteren Müttern zugutekommen, da auch für vor 1992 geborene Kinder drei statt wie bisher maximal zweieinhalb Erziehungsjahre beziehungsweise Rentenpunkte angerechnet würden. Und gerade für ältere Mütter sei es besonders schwierig gewesen, arbeiten zu gehen.
Vor allem diese alten Mütter bekommen ja keine hohen Renten. Die sind darauf angewiesen.
Cornelia Ries freut sich über all die Hilfe, die sie in den letzten Monaten bekommen hat. Gleichzeitig hofft sie, dass sie bald mit etwas mehr Geld in der Tasche Einkaufen gehen kann - mit ihrer Mütterrente.
Wie blicken junge Menschen auf die Altersvorsorge?
Pia Ensinger (19) und Marek Hilgarth (20) studieren Kommunikationswissenschaften in Stuttgart - sie verdienen beide ihr erstes Geld neben dem Studium. Auf ihrer Gehaltsabrechnung sieht Pia bereits die ersten Abzüge.
Und dann ärgere ich mich drüber, weil ich weiß, dass ich davon wahrscheinlich nichts mehr haben werde.
Besonders Marek findet, dass es immer bessere Möglichkeiten für die private Altersvorsorge gibt - und hat sich mit ETF-Sparplänen und einer fondsgebundenen Altersvorsorge aufgestellt. Von der Politik erwartet er mehr als nur Übergangslösungen und erhofft sich, dass sie eine Vision hat und eher nach langfristigen Lösungen sucht. Insgesamt blicken beide aber recht gelassen darauf, dass immer weniger junge Menschen immer mehr Beitragsempfänger finanzieren müssen.

Rentenproblem: Stiftung fordert mehr Generationengerechtigkeit
Die Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen warnt vor wachsender Ungleichheit im Rentensystem. Geschäftsführer Jörg Tremmel nennt drei Hebel: Man könne entweder die Beitragssätze erhöhen, die Renten langsamer steigen lassen oder den Bundeszuschuss ausbauen. Letzteres sei derzeit der politische Weg - doch das koste Steuergeld. Aktuell liegt der Bundeszuschuss zur gesetzlichen Rente bei rund einem Viertel des Bundeshaushalts.
Zwar gebe es nicht die eine Lösung für das Rentenproblem, aber Ansätze: "Wir brauchen auch mehr Solidarität und soziale Gerechtigkeit, indem wir zunächst die Abgeordneten und die Beamten und die Selbstständigen und die anderen Gruppen einbeziehen, die bisher noch nicht einbezogen sind", fordert Jörg Tremmel.

Kommentare (5)
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Grundsätzlich gilt und soll weiter gelten : Wer nichts einzahlt, hat keine Ansprüche, kann nichts bekommen. Das gilt sowohl für Einwanderer aller Art und auch für Mütter und "Glucken". Wer, wie im Text zu lesen war, 40 Jahre für die Familie "gearbeitet" hat und sich auf den Mann verlassen hat, muss sich an ihn halten. Im vorliegenden Fall wurde die Ehe geschieden. Seit ca. 1978 werden deshalb Rentenpunkte ausgetauscht/mitenander verrechnet. Das ist dann auch nur gerecht. Meine Frau hat, bei zwei Kindern als Krankenschwester, 42 Jahre gearbeitet. Das macht sich in zwei Renten sehr positiv bemerkbar. Sie war sogar "Doppelverdiener", weil sie in der Zeit, in der sie arbeitete, KEIN GELD AUSGAB !!! Fazit, selbst ist die Frau der GleichbeRECHTigung. Kein Neid, keine Zickzack-Ausflüchte, kein Gejammere, Ende der Diskussion.
Sehr geehrte Damen und Herren, während der Corona Zeit gab es auch einen Energiezuschlag oder Ähnl.. Den habe ich prompt bei der nächsten Einkommensteuererklärung vollständig zurück erstatten müssen. Ich möchte Ihnen sagen, dass ich davon überhaupt nichts hatte. Ebenso möchte ich jetzt auch nicht die erweiterte Mütterrente, für meine 1988 geborene Tochter. Auch hier werde ich wieder Steuern darauf zahlen, dann kann man das auch gleich lassen. Viele Grüße
Ich habe 42 Jahre in der Pflege gearbeitet, viele Jahre in Teilzeit,dadurch wurde das Familienleben etwas leichter zu organisieren. Wir haben zwei Kinder groß gezogen, ein Haus gekauft und waren trotzdem jedes Jahr mindestens einmal zu viert im Urlaub- nicht auf einem Campingplatz. Die Kinder wussten zeitig, daß das Geld nicht vom Himmel fällt. Unverständlich ist mir auch, warum man seine Kinder sage und schreibe 40 Jahre pampern sollte- werden die Kinder dann selbstständig- kann ich mir nicht vorstellen...
Da muss dann bestimmt ein neues Amt geschaffen werden, damit diese Rente ermittelt und ausgezahlt werden kann. Natürlich verbunden mit Tonnen an neuen Formularen mit völlig neuen Begriffen. Ich hör den Amtsschimmel schon wiehern ...
Andere Möglichkeit: Den Bürokratiewust von Rentenanstalten, die Scheinteilung in Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeiträge usw. beenden, Bürgergeld, Grundsicherung und Rente zu einem einzigen Grundauskommen zusammenfassen, direkt aus Steuermitteln bezahlen und die private Altersvorsorge steuerfrei stellen.