Repräsentative Umfrage BW-Trend Februar 2025

Umfrage zur Bundestagswahl: CDU in BW klar vorne - Fast die Hälfte kann sich Zusammenarbeit mit AfD vorstellen

Stand
Autor/in
Henning Otte
SWR-Reporter und -Redakteur Henning Otte, SWR Landespolitik
Susan Pfahlbusch
SWR Aktuell, Logo

Bei der Bundestagswahl zeichnet sich auch in BW eine klare Mehrheit für CDU und AfD ab. Sie kommen im aktuellen BW-Trend auf mehr als 50 Prozent der Stimmen. Fast die die Hälfte der Befragten kann sich sogar eine Zusammenarbeit mit der AfD vorstellen.

Kurz vor der vorgezogenen Bundestagswahl am 23. Februar liegt die CDU mit ihrem Kanzlerkandidaten Friedrich Merz in der Wählergunst in Baden-Württemberg klar vorne. Nach den heftigen Diskussionen über die Migrationspolitik in den vergangenen Wochen kann sich die AfD verbessern - und ist nun gleichauf mit den in Baden-Württemberg traditionell starken Grünen. Die SPD rutscht ab. Die Ergebnisse der repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap im Auftrag des Südwestrundfunks, veröffentlicht am 12. Februar 2025, im Überblick:

Wahl-Umfrage: CDU in Baden-Württemberg stärker, AfD schlechter als im Bund

Wenn bereits an diesem Sonntag Bundestagswahl wäre, käme die CDU in Baden-Württemberg auf 33 Prozent. Das ist ein Minus von einem Punkt im Vergleich zur Umfrage Mitte Dezember. Die CDU hierzulande würde damit aber besser abschneiden als im Bund, wo sie derzeit bei 31 Prozent liegt.

Die AfD würde 18 Prozent erhalten, ein Plus von 2 Punkten. Damit liegt die Rechtsaußen-Partei in Baden-Württemberg unter den Werten der Partei im Bund, obwohl ihre Kanzlerkandidatin Alice Weidel im Bodenseekreis kandidiert. Die AfD rangiert im Bund momentan bei 21 Prozent.

Grüne in BW wichtig für Robert Habeck, SPD in BW auf der Rutschbahn

Die Grünen bleiben unverändert bei 18 Prozent. Die Ökopartei ist damit in ihrem Stammland Baden-Württemberg - wo sie mit Winfried Kretschmann auch den Ministerpräsidenten stellt - wieder deutlich stärker als im Bund, wo sie bei 14 Prozent liegt.

Die SPD von Kanzler Olaf Scholz verliert deutlich an Unterstützung und landet bei nur noch 12 Prozent, ein Minus von 3 Punkten im Vergleich zu Dezember. Damit liegen die Sozialdemokraten in Baden-Württemberg deutlich unter den Umfragewerten im Bund von 15 Prozent. In BW hat die SPD traditionell einen schwereren Stand als im bundesweiten Schnitt.

FDP kämpft auch im Stammland um Existenz, Aufwärtstrend für die Linke

Die FDP käme in ihrem Stammland BW, wie bereits im Dezember, gerade noch auf 5 Prozent. Damit ist sie in Baden-Württemberg etwas stärker als im Bund, wo sie in Umfragen bei 4 Prozent gesehen wird. Aufwärts geht es für die Linke nun auch in Baden-Württemberg: Wie im Bund liegt sie bei 5 Prozent. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) käme in BW, wie im Dezember, auf 4 Prozent.

Umfrage vor der Bundestagswahl: Größter Gewinner wäre AfD, größter Verlierer FDP

Die Zahlen verdeutlichen den sich abzeichnenden Rechtsruck im Vergleich zur Bundestagswahl vor drei Jahren. Danach könnten CDU und AfD mit deutlichen Zugewinnen rechnen, FDP und SPD dagegen mit hohen Einbußen.

Knapp die Hälfte kann sich Zusammenarbeit mit AfD vorstellen

Nachdem CDU/CSU bei der Abstimmung im Bundestag über die Zuwanderungsbegrenzung AfD-Stimmen in Kauf genommen haben, wird der Umgang mit den Rechtspopulisten debattiert.

Aber wie sollten sich die Parteien gegenüber der AfD verhalten? In Baden-Württemberg kann sich fast die Hälfte der Befragten eine Zusammenarbeit mit der AfD vorstellen. Ein knappes Drittel (31 Prozent) ist dafür, über eine Zusammenarbeit von Fall zu Fall zu entscheiden. Fast ein Fünftel (18 Prozent) ist der Meinung, die anderen Parteien sollten die Zusammenarbeit mit der AfD suchen. Dagegen lehnen 47 Prozent eine Kooperation generell ab.

CDU-Anhängerschaft bei Kooperation mit AfD gespalten

Die CDU-Anhängerschaft ist in dieser Frage gespalten. 49 Prozent können sich eine Zusammenarbeit vorstellen. Davon sagen jedoch nur 7 Prozent, die CDU sollte die Kooperation suchen, 42 Prozent halten es für richtig, von Fall zu Fall zu schauen. Die FDP-Sympathisanten sind da klarer: 70 Prozent können sich eine Zusammenarbeit vorstellen. 13 Prozent sagen, man sollte sie aktiv ansteuern, 57 Prozent sind dafür, darüber von Fall zu Fall zu entscheiden. Bei der AfD sind 82 Prozent der Anhänger für eine Zusammenarbeit. Bei SPD und Grünen ist eine große Mehrheit gegen eine Kooperation mit den Rechtspopulisten.

Ältere sehen Zusammenarbeit mit AfD am skeptischsten

Die Altersgruppe zwischen 35 und 49 Jahren sieht die Frage einer Zusammenarbeit mit der AfD am entspanntesten. 29 Prozent sprechen sich für eine generelle Kooperation aus, 28 Prozent für eine gemeinsame Arbeit von Fall zu Fall. 38 Prozent sind dagegen. Am skeptischsten sehen die Älteren die Zusammenarbeit mit der AfD. 59 Prozent der über 65 Jahre alten Menschen wollen eine solche Kooperation nicht. 11 Prozent sind dafür, die Zusammenarbeit mit der AfD zu suchen, 27 Prozent halten eine Kooperation von Fall zu Fall für in Ordnung.

Wichtigste Probleme in Deutschland: Migration und Wirtschaft

Die Anschläge von Magdeburg und Aschaffenburg und die anschließenden Debatten über Zuwanderung und Sicherheit haben das Thema Migration wieder verstärkt ins Bewusstsein der Bevölkerung gerückt. Für knapp die Hälfte der Wahlberechtigten in Baden-Württemberg (48 Prozent) - und damit für deutlich mehr als Ende des vergangenen Jahres - stellen Fragen der Zuwanderung die drängendste politische Aufgabe für die Zeit nach der Bundestagswahl dar. Das ist ein Plus von 15 Punkten im Vergleich zu Mitte Dezember.

Doch auch das Thema Wirtschaft bewegt angesichts einer sich eintrübenden Konjunktur und steigender Arbeitslosigkeit nochmals stärker als im Dezember und ist für ebenfalls knapp die Hälfte (46 Prozent, plus 8) das derzeit wichtigste Problem. Unverändert jeder Sechste thematisiert den Umwelt- und Klimaschutz (16 Prozent), knapp jeder Zehnte (9 Prozent) soziale Aspekte. Die außenpolitische Gesamtsituation hat seit Dezember deutlich an Aufmerksamkeit verloren (7 Prozent, minus 10).

Zwei Drittel der Befragten für dauerhafte Grenzkontrollen

Beamte der Bundespolizei kontrollieren die Grenze zwischen Baden-Württemberg und Frankreich.
Mehr als zwei Drittel der Menschen in Baden-Württemberg sind für dauerhafte Kontrollen an deutschen Grenzen.

Da das Thema Migration die aktuellen Debatten im Wahlkampf überlagert, wird es auch als eines der wichtigsten Probleme in Deutschland angesehen. Entsprechend sind mehr als zwei Drittel (69 Prozent) der Menschen in Baden-Württemberg für dauerhafte Kontrollen an deutschen Grenzen. Ein Viertel (24 Prozent) lehnt das Vorhaben hingegen ab. Um irreguläre Zuwanderung zu begrenzen, führt die Bundespolizei bereits seit Herbst an allen Außengrenzen Kontrollen durch, die bis März befristet sind.

Jeder 6. Erwerbstätige sorgt sich um Arbeitsplatz

Die lahmende Wirtschaft und die steigende Arbeitslosigkeit beschäftigen die Menschen in Baden-Württemberg stärker als im Dezember. Für knapp die Hälfte (46 Prozent) ist die Wirtschaft das derzeit wichtigste Problem, ein Plus von 8 Punkten. Jeder 6. Erwerbstätige im Bundesland (17 Prozent) hat sehr große oder große Sorge, seinen Arbeitsplatz zu verlieren.

Schuldenbremse lockern? Knappe Mehrheit ist dagegen

Im Wahlkampf versprechen die Parteien Steuerentlastungen und massive Investitionen, um die Konjunkturkrise zu bekämpfen. Doch die Frage, woher das Geld dafür herkommen soll, wird in den meisten Fällen nicht oder nur teilweise beantwortet. Eine Lösung wäre die Lockerung der Schuldenbremse, die den Staat dazu verpflichtet, grundsätzlich nicht mehr Geld auszugeben als er einnimmt.

In Baden-Württemberg will die Hälfte der Bevölkerung (51 Prozent) die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse beibehalten, vor allem in den Reihen von CDU, FDP und AfD wird das so gesehen. Dagegen würden 41 Prozent eine Reform begrüßen. Etwas mehr als die Hälfte der Anhänger von SPD und Linken sprechen sich für eine Lockerung der Schuldenbremse aus, unter den Anhängern der Grünen würden das zwei Drittel begrüßen.

Keiner der Kanzlerkandidaten überzeugt: Merz noch am ehesten

Die wichtigsten Probleme Deutschlands sind benannt. Doch wen sehen die Baden-Württemberger im Kanzleramt? Auf die Frage, wer der nächste Kanzler oder die nächste Kanzlerin sein soll, fällt auch den meisten Menschen in Baden-Württemberg die Antwort schwer. Keiner der Kandidaten überzeugt mehrheitlich.

Die Kanzlerkandidaten Friedrich Merz (CDU), Olaf Scholz (SPD), Alice Weidel (AfD) und Robert Habeck (Grüne)
Die Kanzlerkandidaten im Wahlkampf: Friedrich Merz (CDU), Olaf Scholz (SPD), Alice Weidel (AfD) und Robert Habeck (Grüne).

Unions-Spitzenmann Friedrich Merz traut - wie auf Bundesebene - ein Drittel (33 Prozent) zu, ein guter Kanzler zu sein. Die Zweifel an ihm überwiegen jedoch deutlich (56 Prozent). Dahinter liegt Robert Habeck (Grüne), den ein Viertel (24 Prozent) gern im Kanzleramt sähe, zwei Drittel (67 Prozent) sehen das nicht.

Amtsinhaber Olaf Scholz überzeugt in Baden-Württemberg gerade noch 18 Prozent und damit nochmals weniger als in Deutschland insgesamt (25 Prozent). Drei Viertel halten ihn nicht für einen guten Kanzler. AfD-Spitzenfrau Alice Weidel gilt bei 15 Prozent in BW als gute Besetzung für das Kanzleramt, 75 Prozent denken das nicht.

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