Archäologische Funde auf SuedLink-Baustelle bei Grünsfeld

Baden-Württemberg Jungsteinzeitliche Siedlung bei Bauarbeiten für "SuedLink" entdeckt

Stand: 23.03.2025 13:31 Uhr

Bei den Erdbauarbeiten in Grünsfeld für das Großprojekt "SuedLink" wurde eine jungsteinzeitliche Siedlung gefunden. Der Bau soll sich dadurch jedoch nicht groß verzögern.

In Grünsfeld (Main-Tauber-Kreis) ist man bei Erdbauarbeiten für das Projekt "SuedLink" auf einen größeren archäologischen Fund gestoßen: Eine neolithische - jungsteinzeitliche - Siedlung, die schätzungsweise bis zu 7.500 Jahre alt sein soll. Für die Archäologen ein bedeutender Fund, denn die Zeit gilt als Schlüsselepoche in der Entwicklung der Menschheit. Sie markiert den Übergang zu sesshaften Gesellschaften und der Landwirtschaft. Außerdem ist aus der Zeit oft nur sehr wenig erhalten. Neben Keramik und Schmuckstücken aus Knochen fanden Experten auch gut erhaltene Hausgrundrisse.

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Keine größeren Bauverzögerungen erwartet

Zu größeren Bauverzögerungen werde es durch die archäologischen Funde nicht kommen, sagte am Freitag Ann Kathrin Biermann, Archäologin für SuedLink bei einem Pressetermin. Man versuche, den SuedLink-Leitungsverlauf so zu planen, dass das meiste unbeschädigt im Boden bleiben könne und keine Kulturdenkmäler zerstört würden, so Biermann weiter.

Bei den Erdbauarbeiten kommen immer wieder mal archäologische Funde zum Vorschein. Bereits im September fiel der Startschuss für die Bauarbeiten für SuedLink.

Archäologische Funde auf SuedLink-Baustelle bei Grünsfeld

Archäologische Funde auf der SuedLink-Baustelle bei Grünsfeld

SuedLink ist eines der Projekte, die die Energiewende ermöglichen sollen. Bis zum Atomausstieg Ende 2022 sollte alles fertig sein, damit die Kernenergie zum Teil mit Windstrom aus dem Norden ersetzt werden kann und keine neuen fossilen Kraftwerke gebaut werden müssen. Nach massiven Protesten gegen oberirdische Hochspannungsleitungen, vor allem in Bayern, wurden die Planungen 2015 umgeworfen und auf die deutlich aufwendigere Verlegung unter der Erde gesetzt. Bis die Bauarbeiten für den ersten SuedLink Abschnitt starten durften, hat es allerdings knapp acht Jahre gedauert. Ohne Atomstrom und ohne SuedLink importiert Deutschland viel Strom, trotzdem ist der Strommix sauberer geworden. Die neue Trasse soll "grünen" Strom aus dem windreichen Norden nach Süddeutschland transportieren und zehn Millionen Haushalte mit Ökostrom versorgen. Endpunkt ist Leingarten (Kreis Heilbronn).

Herausforderungen auf der 700 Kilometer langen SuedLink-Stromtrasse
Von den 700 Kilometern sind momentan auf der Strecke von TransnetBW gerade mal rund 100 Kilometer genehmigt. Die Netzbetreiberin aus Baden-Württemberg baut SuedLink bis nach Hildesheim in Niedersachsen - für die restliche Strecke ist bis an die Nordsee ein anderer Netzbetreiber zuständig. In gut vier Jahren soll die Stromtrasse in Betrieb genommen werden. Manche bezweifeln, ob dieser Terminplan realistisch eingehalten werden kann. Technisch gibt es auf der unterirdischen Kabelstrecke zwei anspruchsvolle Punkte. Das ist einmal die Elbunterquerung bei Glückstadt (Kreis Steinburg). Dort wird der Tunnel unter der Elbe einen Durchmesser von vier Metern haben. Im Südwesten ist die Strecke von Heilbronn nach Leingarten (Kreis Heilbronn) herausfordernd. Dieser Teil des Leitungskabels führt über 16 Kilometer durch den Stollen eines Bergwerks, in dem seit über 100 Jahren Steinsalz abgebaut wird - aufwendige bergbaurechtliche Genehmigungen waren dafür nötig. Die Betreiber von SuedLink gehen momentan davon aus, dass es 2028 losgeht.

Sendung am Fr., 21.3.2025 10:00 Uhr, SWR4 am Vormittag, SWR4

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