DLRG Baden kritisiert Landesregierung nach Hochwasser-Einsätzen

Baden-Württemberg "Katastrophe nach der Katastrophe" - DLRG wartet auf Geld nach Hochwasser

Stand: 01.10.2024 18:16 Uhr

Die DLRG in Baden kritisiert das Land Baden-Württemberg. Im Zusammenhang mit Hochwassereinsätzen im Juni seien Kosten immer noch nicht erstattet worden, so der Landesverband.

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Karlsruhe kritisiert das Land Baden-Württemberg nach Hochwassereinsätzen der Helfer im Juni in Baden-Württemberg und Bayern scharf. Kosten in Höhe von rund 40.000 Euro seien vom Innenministerium immer noch nicht erstattet worden, so der DLRG-Landesverband Baden. Ähnliche Probleme habe auch die DLRG in Württemberg.

Innenministerium reagiert auf die Vorwürfe

Das Innenministerium reagierte auf die Vorwürfe der DLRG gegenüber dem SWR mit einer Stellungnahme. Man habe von dem Abrechnungsverhalten erst vor wenigen Tagen erfahren und sofort Verbindung zu den zuständigen Stellen aufgenommen. Man gehe davon aus, dass sich der Sachverhalt kurzfristig lösen lasse. Das Land werde berechtigte Ansprüche verlässlich erstatten, heißt es in der Stellungnahme des Ministeriums.

Arbeitgeber von DLRG-Einsatzkräften im Land warten auf Lohnersatz

Vier Monate nach Ende des Einsatzes seien weder Anträge auf Lohnfortzahlung beglichen, noch sei Material ersetzt worden, so die DLRG. Der Präsident des Landesverbandes Baden in Karlsruhe, Felix Strobel, spricht von einer "Katastrophe nach der Katastrophe".

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Leidtragende dieser Situation seien die Ortsgruppen im Land, die mit ihren ehrenamtlichen Einsatzkräften, ihren Einsatzfahrzeugen und Rettungsmitteln die Ausnahmesituation an Neckar und Donau bewältigt hätten, sowie Arbeitgeber, die seit Monaten auf den Lohnersatz warten.

Auch bei der DLRG in Württemberg gebe es bislang keine Erstattung der Kosten nach den Hochwassereinsätzen im Juni, betonte der Karlsruher DLRG-Präsident gegenüber dem SWR.

Eine sich derart hinziehende Bearbeitung gefährdet das Vertrauen unserer ehrenamtlichen Einsatzkräfte, ihrer Verbands-Vertreter und ihrer Arbeitgeber. Felix Strobel, Präsident des DLRG-Landesverbandes Baden

40.000 Euro Kosten der DLRG nach Hochwasser nicht erstattet

Das zuständige Innenministerium in Stuttgart habe nach wiederholter Anfrage eine Auszahlung für frühestens nächste Woche in Aussicht gestellt, so die DLRG weiter. Zwischen zuständigen Stellen bestehe Uneinigkeit bei der Abwicklung, sogar bei der Frage, welches Formular an dieser Stelle eigentlich zu nutzen sei.

Es gehe um rund 40.000 Euro für Lohnersatz von 39 DLRG-Einsatzkräften und für im Hochwassereinsatz beschädigtes Material, das nach dem Einsatz im kontaminierten Wasser ersetzt werden müsse. Durch die Verzögerung sei die Arbeitsfähigkeit der Lebensretter in Gefahr, so der Landesverband.

Es braucht keine politischen Dankesworte mehr, sondern eine kurzfristige Behebung dieser Missstände und endlich zukunftsfähige Prozesse! Felix Strobel, Präsident des DLRG-Landesverbandes Baden

Die eklatanten Probleme mit der Abrechnung der Hochwassereinsätze seien letztlich auch ein Symptom für die Situation des Bevölkerungsschutzes in Baden-Württemberg, so der Präsident des badischen DLRG-Landesverbandes. Die Landesverwaltung sei auf diese Situationen nicht vorbereitet gewesen. Und das in einem Jahr, das zweifellos als ein Jahrhundert-Hochwasserjahr in die Geschichte eingehen werde.

Sendung am Di., 1.10.2024 15:30 Uhr, SWR4 BW Studio Karlsruhe

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