
Baden-Württemberg Kreis Lörrach: Luchs auf Autobahn A98 überfahren
Im Kreis Lörrach ist ein Luchs überfahren worden und gestorben. Ein Rückschlag für das baden-württembergische Landwirtschaftsministerium. Es will eine stabile Population aufbauen.
Auf der Autobahn A98 bei Binzen im Kreis Lörrach ist am Mittwoch ein Luchs überfahren worden. "Das Tier war sofort tot", sagte der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) in einer Mitteilung. Momentan sind Luchse im Land eher eine Seltenheit. Das Ministerium will das eigentlich ändern. Deshalb sei "jeder Verlust einer zu viel und besonders bitter", so Hauk weiter.
Luchs war seit Oktober 2024 im Schwarzwald
Der am Mittwoch überfahrene Luchs ist im Oktober 2024 erstmals im Schwarzwald aufgetaucht. Fotofallen der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) in Freiburg haben ihn schon mehrfach vor die Linse gekriegt. Am Feldberg, dem Schluchsee (beides Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) und bei Kandern (Landkreis Lörrach) war er schon unterwegs. Die FVA ist für die Beobachtung der Luchse zuständig.
Dass es sich bei dem jetzt getöteten Luchs um die von den Fotofallen eingefangene Katze handelt, konnte die FVA zweifelsfrei am Fell des Tiers feststellen. Ähnlich wie der menschliche Fingerabdruck sei dieses bei jedem Luchs einzigartig, heißt es in der Mitteilung des Ministeriums.
NABU Baden-Württemberg fordert mehr Grünbrücken und Wildtierdurchlässe
Auch der Naturschutzbund NABU Baden-Württemberg zeigt sich von dem Vorfall betroffen. Der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle bezeichnete die Autobahnen gerade im Rheintal als "Todesstreifen für viele Arten". Gefährdet seien vor allem Tiere, die wandern, wie etwa der Luchs.
Mit Verweis auf zwei weitere Luchse, die bereits im vergangenen Jahr überfahren wurden, fordert der NABU von Bund, Land, Bahn und Autobahnagentur mehr Grünbrücken und Wildtierdurchlässe entlang der Straßen und Schienen einzurichten.
Nur noch sechs Luchse leben in Baden-Württemberg
Nach Erkenntnissen des Landwirtschaftsministeriums streifen jetzt nur noch sechs Luchse durch die baden-württembergischen Wälder. Zwei männliche Luchse gelten schon länger als hier ansässig, darunter der Luchs "Wilhelm", Senior im Forstbezirk Hochschwarzwald.
Neu hinzugekommen sind zwei zugewanderte Luchse, die mutmaßlich aus dem Schweizer Jura in den Schwarzwald gezogen sind. Ihr Geschlecht ist nicht bekannt. Außerdem hat das Land zwei Luchse ausgewildert: Verena und Reinhold. Bis 2027 sollen acht weitere Luchse folgen, um die Population zu stabilisieren. "Beide Tiere haben sich schon jetzt ausgezeichnet im Nordschwarzwald etabliert und sind im Großraum des Auswilderungsortes geblieben", so Minister Hauk.
Hoffnungen liegen auf Luchs-Weibchen Verena
Besonders auf das Weibchen Verena setzt man große Hoffnung. Männliche Luchse sind nämlich wanderfreudiger und kommen deshalb eher mal auf einem Streifzug im Schwarzwald vorbei. Gefällt es ihnen, werden sie dort sesshaft. Weibliche Luchse sind weniger reiselustig. Mit Verena besteht nun die Chance auf Luchs-Nachwuchs in Baden-Württemberg. So könnten Luchse auch langfristig angesiedelt werden.
Sendung am Fr., 14.3.2025 14:30 Uhr, SWR4 BW Studio Südbaden