Baden-Württemberg Landgericht Ellwangen: Prozessauftakt gegen Mutter wegen versuchten Mordes
Vor dem Landgericht Ellwangen muss sich eine Mutter wegen versuchten Mordes verantworten. Sie soll in einem Kinderdorf in Bopfingen auf ihr Kind mit einem Messer eingestochen haben.
Es war am 4. Juli 2024. Kurz vor 14 Uhr geht beim Polizeipräsidium Aalen eine Meldung ein: In einer Kinder- und Jugendeinrichtung im Bopfinger Stadtteil Unterriffingen soll eine Frau ihr vierjähriges Kind lebensgefährlich verletzt haben.
Laut Polizei ereignet sich die Tat während der Besuchszeit. Die heute 34-jährige Mutter soll das Mädchen mit einem Messer angegriffen haben. Außerdem sei ein Schuss aus einer Waffe abgefeuert worden. Wer geschossen hat, teilen Polizei und Staatsanwaltschaft ebenso wenig mit wie die näheren Umstände des Messerangriffs.
Mutter flüchtet mit 13-jährigem Sohn im Auto
Nach der Tat flüchtet die Mutter des Kindes mit einem Auto. Ihren 13-jährigen Sohn nimmt sie mit, auch er war in der Kinder- und Jugendeinrichtung in Bopfingen-Unterriffingen untergebracht.
Die Flucht endet knapp vier Stunden später: Gegen 17 :45 Uhr wird der Wagen auf der A72 bei Zwickau in Sachsen von der Polizei gestoppt. Im Auto finden die Beamten ein Messer und eine Schreckschusspistole. Die 34-Jährige wird festgenommen, der 13-jährige Junge wird unverletzt dem Jugendamt übergeben.
Vierjähriges Kind wird lebensgefährlich verletzt und überlebt
Die Vierjährige wird bei dem Messerangriff lebensgefährlich verletzt. Das Mädchen wird mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik gebracht und überlebt. Wie der Gesundheitszustand der mittlerweile fast Fünfjährigen ein halbes Jahr nach der Tat ist und welche Folgen sie möglicherweise davontragen wird, wird vermutlich bei der Verhandlung vor dem Landgericht Ellwangen zur Sprache kommen.
Prozessauftakt: Anklage lautet auf versuchter Mord
Dort muss sich die 34-jährige Mutter von Donnerstag an wegen versuchten Mordes verantworten. Dabei wird es nicht zuletzt um das Tatmotiv gehen, der Hintergrund der Tat ist nach wie vor unbekannt.
Das Landgericht Ellwangen hat vier Verhandlungstage angesetzt. Für den Prozessauftakt ist eine halbe Stunde eingeplant, einem Sprecher des Gerichts zufolge wird vermutlich nur die Anklageschrift verlesen. Zeugen und Sachverständige sind erst für den zweiten Verhandlungstag am 22. Januar geladen.
Sendung am Do., 9.1.2025 8:30 Uhr, SWR4 BW Studio Ulm
