Nach 13 Jahren Bürgerkrieg in Syrien haben Rebellen Machthaber Baschar al-Assad gestürzt und die Kontrolle in der Hauptstadt Damaskus übernommen. Zur Feier des Machtwechsels sind am Sonntag Menschen an unterschiedlichen Orten in Baden-Württemberg zusammengekommen. In mehreren Städten seien Demonstrationen und Kundgebungen angemeldet worden, gab die Polizei bekannt.
Machtwechsel in Syrien: Tausende feiern in Stuttgart
In Stuttgart versammelten sich mehrere Tausend Menschen auf dem kleinen Schlossplatz. Dort jubelten und tanzten sie über Stunden friedlich. Sie feierten das Ende des Assad-Regimes mit Rufen wie "Syrien ist ein Paradies, unsere Heimat ist ein Paradies", "Bashar ist weg, Syrien ist frei" und "Gott ist groß". Viele zeigten sich im Gespräch erleichtert und berichteten auch von Jubel und Hoffnung bei Freunden und Angehörigen in Syrien. In Sorge waren viele Teilnehmende wegen der Menschen, die in den syrischen Gefängnissen saßen.
Die Polizei meldete keine Zwischenfälle bei der Kundgebung in Stuttgart. Die Beamten hatten die Feiernden und den Weihnachtsmarkt getrennt gehalten, hielten sich aber ansonsten eher im Hintergrund. Gegen 17 Uhr löste sich die Kundgebung auf. Wegen Feiernden im Autokorso kam es den ganzen Nachmittag über zu Behinderungen und Straßensperrungen in der Innenstadt.
Jubelfeiern und Versammlungen auch in weiteren Städten
Wie die Polizei mitteilte, kam es auch zu friedlichen Versammlungen und Demonstrationen in Mannheim mit 1.000 Teilnehmenden, in Karlsruhe mit 300 Teilnehmenden und in Konstanz mit 200 bis 300 Teilnehmenden.
In Singen (Kreis Konstanz) und Aalen (Ostalbkreis) gab es laut Polizei am Sonntag ebenfalls friedliche Versammlungen. In Walldürn im Neckar-Odenwald-Kreis trafen sich am Sonntagmittag Menschen, um gemeinsam zu syrischer Musik zu tanzen. In Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis) kamen laut Polizei rund 200 Menschen in der Innenstadt zusammen. Alles verlief friedlich. In Ulm und Freiburg waren schon am Samstag die Erfolge der syrischen Rebellen bejubelt worden - unter anderem mit einem Autokorso.
Die Ereignisse in Syrien hatten sich zuletzt überschlagen: Innerhalb von weniger als zwei Wochen erlangte eine Allianz aus Aufständischen die Kontrolle über die wichtigsten Städte und zwang den langjährigen Machthaber Baschar al-Assad zur Flucht. Laut russischen Nachrichtenagenturen sind Assad und seine Familie inzwischen in Moskau eingetroffen. Der Kreml habe ihnen aus humanitären Gründen Asyl gewährt, so ein Vertreter der russischen Regierung.
Kommentare (3)
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Assad ist gestürzt und das Ende einer Diktatur ist eine gute Nachricht. Die neuen islamistischen Machthaber geben sich möglicherweise noch moderat, bis sie ihre Macht gefestigt haben. Das dürfte dann die jubelnden und auch manchen westlichen Politiker dazu verführen, sie sich schön zu reden. Bei aller Unsicherheit darf man wohl sagen, dass die sicher schnell von der Wirklichkeit überholt werden.
Mich überkommen zwiespältige Gefühle, denn nun wird in Syrien ein strenge Scharia herrschen! Niemandem hier muss man erklären was das für die vielen Christen, Aleviten und anderen Minderheiten bedeutet, nämlich Tod, Vertreibung und Sklaverei, ganz nach dem Motto: "Der Diktator ist weg, es lebe die Tyrannei der Scharia!"
Ich freue mich sehr mit den Menschen die unter Assad leiden mussten, aber bereits jetzt gibt es viele Videos auf X die einem den Atem rauben. Es werden Christen gefangen genommen, Kirchen zerstört und geplündert, sowie die "Scharia" eingeführt! Ob die feiernden Menschen hier das bereits wissen? Denn eines hat Assad immer getan, er hat die Christen und andere Minderheiten geschützt! Mir ist die Freude vergangen, denn die Sieger sind Ableger von Al Kaida!