Baden-Württemberg Neues Luchsweibchen ausgewildert: Neue Hoffnung aus Thüringen für den Schwarzwald
Die Vision ist groß: Bald leben in ganz Deutschland wieder Luchse in freier Wildbahn. Dafür werden die Raubkatzen in den Gebieten ausgewildert, wo sie früher heimisch waren. Wie jetzt im Schwarzwald.
Klappt es diesmal? Mit Luchskatze Verena ist seit Mittwoch neue Hoffnung in den Schwarzwald gezogen. Sie ist das zweite Tier, das aus Thüringen in den Nordschwarzwald gebracht wurde. Etwa zehn Tiere sollen dort bis 2027 ausgewildert werden.
Route der Luchse durch Deutschland: Lückenschluss im Schwarzwald
Die Idee ist, dass in ganz Deutschland bald wieder Luchse leben - dort, wo sie früher heimisch waren. Die Tiere sollen frei umherziehen können und sich vermehren. Dazu müssen Lücken auf den Wanderrouten der Raubkatzen geschlossen werden - nichts soll sie stoppen. Der Nordschwarzwald war bisher so eine Lücke. Bisher leben laut BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.) die meisten Luchse im Bayerischen Wald, im Harz und im Pfälzerwald.
Rückschlag im Nordschwarzwald: Im Sommer 2023 stirbt Finja
Im Sommer musste das Luchs-Auswilderungsprojekt einen großen Rückschlag verkraften: Luchskatze Finja, die ebenfalls aus Thüringen in den Nordschwarzwald gebracht wurde, starb an der Tierkrankheit Staupe. "Wir geben nicht auf!", hatte Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) damals gesagt.
Finja war der erste weibliche Luchs, der im Rahmen des Projekts zur Bestandsstützung des Luchses in Baden-Württemberg im Dezember 2023 im Schwarzwald ausgewildert wurde.
Neuer Versuch: Ist Verena das neue Glück für Luchs Toni?
Seit 2019 lebt Luchs Toni im Schwarzwald. Er kam damals von selbst aus der Schweiz in den Schwarzwald und ist seitdem dort heimisch. Der Wildtierbeauftragte von Rastatt, Martin Hauser, ist für das Monitoring von Luchs Toni zuständig. Laut Hauser geht es Toni blendend. Was ihm allerdings fehle, sei ein Weibchen.
Jetzt also ein neuer Versuch mit Luchsdame Verena. Die Raubkatze wurde im Wildkatzengehege Hütscheroda in Thüringen am frühen Mittwochmorgen von Tierarzt Marco Roller aus dem Zoo Karlsruhe per Schuss aus dem Blasrohr betäubt und untersucht. Der Karlsruher Zoo ist beim Luchsprojekt in Baden Württemberg für die veterinärmedizinische Betreuung der Luchse zuständig.
Knapp 15 Kilo wiegt so eine eineinhalb Jahre alte Luchsin. Nach der Betäubung wurde sie mit dem Auto rund 400 Kilometer in die Gegend um Ebersbronn (Nordschwarzwald) gebracht und dort ausgewildert. "Nur Luchse, die Scheu vor Menschen und Hunden zeigen, sind für die Auswilderung geeignet", sagte ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums. Sie müssten das Jagen nicht erlernen und können in der Natur auf ihre angeborenen Instinkte zurückgreifen, erklärte zudem Eva Klebelsberg, die das Projekt an der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) leitet.
Plan: Luchse werden von Karlsruhe aus in ganz Deutschland ausgewildert
Neben den Tieren aus dem Wildkatzendorf Hütscheroda in Thüringen sollen künftig auch Luchse von Karlsruhe aus in ganz Deutschland ausgewildert werden. Dazu entsteht im Karlsruher Oberwald ein sogenanntes Koordinierungsgehege für Luchse. Hier sollen die Tiere auf ihre Auswilderung vorbereitet werden.
Sendung am Mi., 27.11.2024 17:30 Uhr, SWR4 BW Studio Karlsruhe