Ministerin dämpft Erwartungen

Alle Parteien fordern mehr G9-Gymnasien in BW - die Grünen bremsen

Stand

Mehr Zeit zum Lernen und Heranwachsen für Schüler: Hinter der Forderung nach mehr G9-Gymnasien versammeln sich im Landtag alle Parteien. Nur nicht die grüne Ministerin, die für Bildung verantwortlich ist.

Bei einer Debatte im Landtag haben am Mittwoch alle Parteien die Grünen beim Thema neunjähriges Gymnasium (G9) unter Druck gesetzt. SPD, FDP und AfD forderten mehr G9-Gymnasien in Baden-Württemberg.

Selbst der Koalitionspartner von der CDU sprach sich für mehr Wahlfreiheit für Schülerinnen und Schüler im Land aus. Die SPD kritisierte, das aktuell laufende Verfahren zur Bürgerbeteiligung bei der G8/G9-Frage verzögere nur eine bildungspolitische Entscheidung.

Aktuell 44 G9-Modellschulen in BW

Der bildungspolitische Sprecher SPD-Fraktion Stefan Fulst-Blei stellte klar, dass es nicht um die komplette Aufgabe aller G8-Züge gehe. Viele Schülerinnen und Schüler bräuchten aber mehr Zeit zum Lernen und Heranwachsen, dafür brauche es deutlich mehr Gymnasien, an denen sie in neun Jahren das Abitur machen könnten.

Der FDP-Bildungspolitiker Timm Kern bezog sich auf die hohen Anmeldezahlen an den 44 G9- Modellschulen. Angesichts von so viel Andrang auf eine begrenzte Zahl an Plätzen hänge die Bildungsbiografie der Schülerinnen und Schüler am Losglück. 376 Gymnasien gab es laut Statistischem Landesamt im Oktober 2022 insgesamt in Baden-Württemberg.

Grüne Ministerin Schopper verteidigt Bürgerdialog

"Geben Sie den Kindern endlich mehr Zeit zum Lernen, ermöglichen Sie jetzt die Wahlfreiheit G8/G9" forderte der SPD-Sprecher für Bildung, Fulst-Blei, von Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne). Die Frage, ob das neunjährige Gymnasium als Wahlmöglichkeit wieder eingeführt werde, müsse entschieden werden. Die am vergangenen Montag gestartete Bürgerbeteiligung verzögere nur die Entscheidung darüber. Keine Warteschleife, sondern ein wichtiges Instrument sei die Bürgerbeteiligung, erwiderte die Ministerin. Ergebnisse kündigte sie zum Jahresende an. Von einem "Knochen namens Bürgerdialog" sprach der AfD-Sprecher für Bildung Rainer Balzer. Den habe die Regierung den Bürgern jüngst hingeworfen. Er fragte, welche nicht bekannten Erkenntnisse man sich davon erhoffe.

Eine Elterninitiative hatte im November mit der Sammlung von Unterschriften für einen Volksantrag begonnen, mit dem die Eltern die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium erreichen wollen. Die Landesregierung hatte sich Mitte Juni erstmals offen für eine Rückkehr zu G9 gezeigt und ein Bürgerforum angekündigt. Dabei sollen zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger ab Herbst über die Zukunft des Gymnasiums debattieren und der Politik am Ende Empfehlungen geben.

Schopper: Für Rückkehr zu G9 fehlen 1.400 Lehrkräfte

Persönlich habe sie nichts gegen G9, so Kultusministerin Schopper, man müsse sich aber fragen, wie man das acht- und das neunjährige Gymnasium umsetzen wolle. Rund 1.400 Stellen für Lehrkräfte seien dafür zusätzlich nötig. Eine Rechnung, die SPD-Mann Fulst-Blei in Frage stellte.

Angesichts des zuletzt schlechten Abschneidens von Grundschülerinnen und Grundschülern aus Baden-Württemberg beim Lesen, Rechnen und Schreiben gelte ihre oberste Priorität den Grundschulen, erklärte Schopper im Anschluss. Man werde in wirtschaftliche Schwierigkeiten kommen, wenn künftig 40 Prozent der Schülerinnen und Schüler funktionale Analphabetinnen und Analphabeten seien.

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