Plattner-Nachfolge neu geregelt

SAP: Vorschusslorbeeren für künftigen Aufsichtsratschef René Obermann

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Von Autor/in Alexander Winkler

Die Wahl des früheren Telekom-Chefs Obermann für die Aufsichtsratsspitze von SAP sorgt in Wirtschaftskreisen für Erleichterung. Europas wertvollster Börsenkonzern suchte lange.

Bei der Hauptversammlung des Softwarekonzerns SAP im kommenden Jahr soll René Obermann in den Aufsichtsrat gewählt werden und dann 2027 den Vorsitz übernehmen. Das schreibt der aktuelle SAP-Aufsichtsratschef Pekka Ala-Pietilä in einem Brief an die Aktionärinnen und Aktionäre. Obermann - einst Vorstandschef der Deutschen Telekom - qualifiziere sich durch seine "herausragende, internationale Karriere", so Ala-Pietilä, der den Posten selbst erst vergangenes Jahr kurzfristig übernommen hatte.

Viel technologisches Wissen auch bei Airbus gesammelt

SAP sucht seit Jahren nach einem Nachfolger für den langjährigen Aufsichtsratschef Hasso Plattner. Der SAP-Mitgründer und Großaktionär hatte den Softwarekonzern über Jahrzehnte auch technologisch maßgeblich geprägt. Mit der Wahl von René Obermann soll die schwierige Suche nächstes Jahr ein vorläufiges Ende haben. Aktuell ist der 62-Jährige noch Aufsichtsratsvorsitzender beim Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus.

Wir haben unsere Anforderungen überprüft und konzentrieren uns auf einen Kandidaten, der technologische Expertise, umfassendes Wissen über unsere Kunden und den Markt sowie Erfahrung im deutschen Corporate-Governance-System vereint.

Stationen bei Telekom, Allianz, E.ON, Spotify, 1&1, ThyssenKrupp und BMW

Obermann hatte in seiner Karriere zahlreiche Top-Manager-Posten. Von 2006 bis 2013 war er Chef der Deutschen Telekom. Bis 2024 leitete er das Europageschäft der Private-Equity-Gesellschaft Warburg Pincus, wo er noch als Chairman außerhalb des Tagesgeschäfts arbeitet.

Obermann war unter anderem im Aufsichtsrat bei E.ON, Spotify, ThyssenKrupp, 1&1 und der Allianz. Nach einer Ausbildung als Industriekaufmann bei BMW studierte der gebürtige Düsseldorfer VWL in Münster. Dort gründet er ein Unternehmen, das später zu einem der ersten Mobilfunkanbieter wurde.

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René Obermann ist in Deutschland einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, weil er eine Zeit lang häufig als Wirtschaftsexperte in Talkshows auftrat. Dabei lernte er auch seine zweite Ehefrau, die Moderatorin Maybrit Illner, kennen. Die Romanze sorgte für Schlagzeilen.

Kenner der Technik und guter Unternehmensführung

Bei SAP sollte nach dem Ende der Ära Plattner eigentlich der indisch-amerikanische Beratungsspezialist Punit Renjen den Aufsichtsratschef-Posten übernehmen. Während seiner Einarbeitungszeit verließ er allerdings das Unternehmen. Hauptgrund: unterschiedliche Vorstellungen über die Rolle des Aufsichtsratschefs.

Daraufhin übernahm der finnische Topmanager Pekka Ala-Pietilä, der früher bei Nokia war, die Leitung des Kontrollgremiums. Von Anfang an war allerdings klar, dass er es nur übergangsweise machen wollte. Ala-Pietilä war von 2002 bis 2021 im SAP-Aufsichtsrat und deshalb schon umfassend eingearbeitet.

In Finanzkreisen gilt nun die aktuelle Entscheidung für René Obermann als "sehr gute Lösung" - mit diesen Worten zitiert das Handelsblatt einen Fondsmanager. Auch gegenüber dem SWR äußerten sich Börsenexperten positiv: Für Obermann spreche insbesondere seine vielfältige Erfahrungen im Technologiesektor. Dazu komme noch, dass er sich auch bestens mit den komplexen Regeln der guten Unternehmensführung ("Corporate Governance") auskenne.

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Alexander Winkler
SWR-Wirtschaftsredakteur Alexander Winkler
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