Landgericht Konstanz: 28-Jähriger wegen Schockanruf zu Haftstrafe verurteilt.

Baden-Württemberg Schockanrufer nach Betrug auf der Insel Reichenau zu Haftstrafe verurteilt

Stand: 14.01.2025 10:11 Uhr

Das Landgericht Konstanz hat am Montag einen Mann, der an sogenannten Schockanrufen beteiligt war, verurteilt. Der 28-Jährige muss für zwei Jahre und neun Monate ins Gefängnis.

Schockanruf – mit dieser Betrugsmasche werden immer wieder Menschen um ihr Erspartes gebracht. Ein 28-Jähriger, der an solchen Schockanrufen beteiligt war, ist jetzt vor dem Landgericht zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und neun Monaten verurteilt worden. Das teilte eine Sprecherin des Landgerichts am Montagabend auf SWR-Anfrage mit.

Angeklagter gesteht Schockanruf-Betrug

Im Prozess hatte der Mann zugegeben, Mitglied einer Betrügerbande gewesen zu sein. Nach einem Schockanruf hatte etwa ein Mann auf der Insel Reichenau (Kreis Konstanz) 45.000 Euro an sie übergeben. Die Betrüger hatten den 66-Jährigen angerufen und ihn in einem zweistündigen Telefonat davon überzeugt, dass seine Tochter einen tödlichen Unfall verursacht hatte und nun 45.000 Euro Kaution nötig seien.

Die gleiche Betrugsmasche soll der Angeklagte auch in München versucht haben. Dort allerdings ohne Erfolg. Der betroffene Senior schöpfte kurz vor der Übergabe von 40.000 Euro Verdacht. Außerdem tauschte der Angeklagte 30.000 Euro Beutegeld aus einem anderen Schockanruf in britische Pfund. Das Gericht wertete die Taten laut einer Sprecherin als gewerbs- und bandenmäßigen Betrug sowie Geldwäsche.

28-Jähriger saß in Spanien in Auslieferungshaft

Der 28-Jährige sei aufgrund eines internationalen Haftbefehls im Juni 2024 in Spanien festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert worden, hieß es vom Landgericht. Seitdem saß er in Untersuchungshaft. Die bereits in Spanien abgesessene Auslieferungshaft werde auf die Freiheitsstrafe angerechnet, so die Sprecherin des Landgerichts.

Die Bande, zu der auch die bereits verurteilte Frau des 28-Jährigen gehörte, agierte von England aus. Die Mitglieder wurden teilweise in Polen rekrutiert. Durch Telefonüberwachung kamen Ermittler des Landeskriminalamtes den Betrügern auf die Schliche.

Sendung am Di., 14.1.2025 6:30 Uhr, SWR4 BW Studio Friedrichshafen

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