Sechs CDU-Kandidaten in BW bekommen keinen Sitz im Bundestag - trotz Wahlkreissieg
32 Kandidatinnen und Kandidaten in Baden-Württemberg kommen über ein Direktmandat in den Bundestag, weil sie ihren Wahlkreis gewonnen haben. Sechs CDU-Kandidierende schaffen es wegen der Wahlrechtsreform nicht, darunter ist auch die von den Grünen zur CDU gewechselte Melis Sekmen (CDU) aus Mannheim. Sie gewann zwar mit 24,7 Prozent der Erststimmen ihren Wahlkreis Mannheim. Das neue Wahlrecht macht ihr aber einen Strich durch die Rechnung.
Sechs CDU-Kandidaten in BW betroffen Experte erklärt: Ist die Wahlrechtsreform der Bundestagswahl undemokratisch?
Sechs CDU-Kandidaten ziehen wegen einer Wahlrechtsreform nicht in den Bundestag ein. Die CDU fühlt sich benachteiligt und findet das undemokratisch. Aber ist es das?
Wahlrechtsreform trifft besonders CDU-Kandidaten in Baden-Württemberg
Denn: Wegen der Wahlrechtsreform, die nun zum ersten Mal greift, ziehen nicht mehr alle siegreichen Wahlkreis-Kandidaten automatisch in den Bundestag ein: Sie bekommen nur noch dann ein Mandat, wenn ihre Partei auf genügend Zweitstimmen kommt. Dafür entfallen die früher üblichen Überhang- und Ausgleichsmandate. Künftig hat der Bundestag nur noch 630 Abgeordnete, statt aktuell 733.
Außerdem kommen nicht in den Bundestag aus Baden-Württemberg trotz ihres Wahlkreissiegs: Christoph Naser (CDU) für den Wahlkreis Tübingen, Alexander Föhr (CDU) für Heidelberg, Maximilian Mörseburg (CDU) für Stuttgart II , Moritz Oppelt (CDU) für Rhein-Neckar, Stefan Glaser (CDU) für Lörrach-Müllheim.
Hier noch eine Übersicht über die sechs CDU Kandidatinnen und Kandidaten, die wegen der neuen Wahlrechtsreform nicht über ein Direktmandat in den Bundestag einziehen - trotz ihres Wahlkreissiegs:
Die Direktmandate werden über die Erststimme bei der Bundestagswahl gewählt. Eigentlich gingen 35 der 38 Wahlkreise an die CDU. Nach der Wahlrechtsreform bekommen aber jetzt nur 29 der CDU-Kandidaten einen Sitz im Bundestag über das Direktmandat. Die Grünen konnten drei Wahlkreise in Baden-Württemberg für sich gewinnen: Karlsruhe Stadt, Freiburg und Stuttgart I.
Wahlkreis Lörrach-Müllheim ohne Abgeordnete Bundestagswahl: Alle Ergebnisse und Reaktionen aus Südbaden
Der Wahlkreis Lörrach-Müllheim wird nicht in Berlin vertreten sein. Die grüne Kandidatin Chantal Kopf verteidigt ihr Direktmandat in Freiburg. Die CDU gewinnt die restlichen Wahlkreise in Südbaden.
Betroffene Politiker enttäuscht
Der CDU-Politiker Christoph Naser aus dem Wahlkreis Tübingen, der nicht dem Bundestag angehören wird, sagte, er sei enttäuscht. "Ein Vorschlag wäre, dass die Wahlkreise insgesamt etwas vergrößert werden in ganz Deutschland. Wenn man die Anzahl der Wahlkreise reduziert, hat man automatisch weniger Grundmandate."
Der Stuttgarter CDU-Wahlkreissieger Maximilian Mörseburg sprach von einem unhaltbaren Zustand. Jeder Wahlkreis habe das Recht darauf, in einer repräsentativen Demokratie im Bundestag vertreten zu sein.
Kritik an Wahlrechtsreform von Landes-CDU
CDU-Landeschef Manuel Hagel kritisierte am Sonntagabend im SWR das neue Bundestagswahlrecht als undemokratisch. Es sei das erste Mal in der deutschen Geschichte der Fall, dass die Abgeordneten, die von den Menschen in der Heimat direkt gewählt würden, nicht automatisch in den Bundestag einziehen würden.
32 Kandidatinnen und Kandidaten aus Baden-Württemberg haben es dagegen über ein Direktmandat in den Bundestag geschafft. Dazu gehört der bisherige Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Abgeordneten im Bundestag, Thorsten Frei. Er hat seinen Wahlkreis Schwarzwald-Baar verteidigt. Der 51-Jährige erhielt nach vorläufigem Ergebnis bei der Wahl rund 42,3 Prozent der Erststimmen nach 36,4 Prozent im Jahr 2021.
Knappstes Rennen in BW beim Direktmandat im Wahlkreis Stuttgart I
Das knappste Rennen in ganz Baden-Württemberg gab es im Wahlkreis Stuttgart I: Grünen-Politikerin Simone Fischer hat den Ex-Wahlkreis von Cem Özdemir mit dem hauchdünnen Vorsprung von 16 Stimmen für sich entschieden. Elisabeth Schick-Ebert von der CDU unterlag also denkbar knapp.
Welcher Kandidat oder welche Kandidatin aus Baden-Württemberg es über ein Direktmandat geschafft hat - hier ein Überblick:
CDU schneidet in BW etwas besser ab als im Bund
Wie im Bund hat die CDU die Bundestagswahl auch in Baden-Württemberg gewonnen. Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis kam die CDU in Baden-Württemberg auf 31,6 Prozent der Stimmen - schnitt damit besser ab als im Bund. Die AfD wurde zweitstärkste Kraft in Baden-Württemberg und verdoppelte sich nach Angaben des Statistischen Landesamts auf 19,8 Prozent. Danach folgen SPD, Grüne, Linke und FDP.