Nach der Ankündigung über massive Einsparungen beim weltgrößten Nutzfahrzeughersteller finden in Baden-Württemberg mehrere Betriebsversammlungen an Daimler Truck-Standorten statt. Denn Anfang machten Stuttgart (vor Ort waren knapp 2.000 Beschäftigte) und Mannheim (ca. 4.000). Gaggenau (ca. 2.000) und Wörth folgen. Außerdem kommen auch die Standorte in Kassel und Berlin an die Reihe.
Betriebsversammlung wurde unterbrochen
Die Hoffnung der Beschäftigten, Details zu den Sparmaßnahmen zu erfahren, erfüllte sich bislang nicht. In Stuttgart wurde daraufhon die Sitzung vom Betriebsrat unterbrochen. Zum ersten Mal in der vierjährigen Geschichte von Daimler Truck. Bei anderen Firmen wie beispielsweise beim zweitgrößten deutschen Autozulieferer ZF Friedrichshafen gibt es das häufiger.
Bei den Mitarbeitern bei Daimler Truck ist die Sorge groß, dass der Lastwagen-Hersteller im Zuge des Sparprogramms auch Arbeitsplätze abbaut oder Teile der Produktion ins Ausland verlagert.
Kritik der Beschäftigten: Kaum Informationen und wenig Antworten
Nach dem Treffen am Standort Stuttgart äußerten sich viele der fast 2.000 Teilnehmenden enttäuscht. In einer SWR-Umfrage sagten sie, sie hätten sich mehr erwartet. Die Infos seien unbefriedigend gewesen, man habe keine Antworten bekommen. Einige sagten auch, sie hätten Angst, dass noch mehr Personal entlassen werde.
Ein Sprecher des Lkw-Herstellers hatte erklärt, es stehe aktuell alles auf dem Prüfstand - auch die Zahl der Beschäftigten. Der Vorstand wolle jetzt Gespräche mit dem Betriebsrat aufnehmen, wie das Unternehmen in Deutschland und Europa effizienter werden könne.
Daimler-Truck-Betriebsrat fordert konkrete Informationen zu Sparplänen
Gesamtbetriebsratschef Michael Brecht betonte, bis 2030 seien betriebsbedingte Kündigungen bei Daimler Truck ausgeschlossen. Er forderte, die Geschäftsleitung müsse die Sparpläne schnell konkretisieren.
Europageschäft von Daimler Truck mit deutlichen Einbußen
Daimler Truck bekommt momentan zu spüren, dass die Wirtschaft in Europa schwächelt. In den ersten neun Monaten 2024 sanken Absatz und Gewinn dort deutlich. Gut lief dagegen das Bus- und das Nordamerika-Geschäft.
Auch im Mannheimer Werk fand am Dienstagnachmittag eine Betriebsversammlung statt, an der laut Betriebsrat etwa 4.500 Beschäftigte teilnahmen. Am Mittwoch sollen die Beschäftigten der Standorte Gaggenau und Wörth informiert werden.