Durch die geplante Schließung mehrerer Notfallpraxen in Baden-Württemberg werden aus Sicht der SPD im Landtag umliegende Notaufnahmen deutlich stärker belastet. "Die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg schränkt ihre Angebote zulasten der Krankenhäuser und der Rettungsdienste ein", sagte der SPD-Gesundheitsexperte Florian Wahl der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Der SPD-Politiker bezog sich auf die Antwort der Landesregierung auf eine Landtagsanfrage, in der die SPD-Fraktion die Auswirkungen der Schließung der Notfallpraxis in Buchen im Neckar-Odenwald-Kreis abgefragt hatte.
BW-SPD kritisiert Schließung von Notfallpraxen
Wie aus der Antwort der Landesregierung auf die SPD-Anfrage hervorgeht, wurden im Zeitraum von November 2023 bis März 2024 in der Notaufnahme des örtlichen Krankenhauses an Samstagen und Sonntagen deutlich mehr Patienten behandelt als im Vorjahreszeitraum, also vor der Schließung der Notfallpraxis. Demnach wurden in der Notaufnahme von November 2022 bis März 2023 samstags und sonntags insgesamt 1.072 Patientinnen und Patienten behandelt, im gleichen Zeitraum des Folgejahres waren es 1.361.
Die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) hatte den Standort nach einem Gerichtsurteil im Oktober 2023 zunächst vorläufig und dann im März 2024 dauerhaft geschlossen. Das hatte offenbar deutliche Auswirkungen auf die Zahl der Patienten in der Notaufnahme. Insgesamt plant die KVBW 18 Standorte in Baden-Württemberg zu schließen. Grund dafür sei der Ärztemangel.
Acht Notfallpraxen müssen vergangenes Jahr in BW schließen
Acht Praxen hatte die KVBW bereits im Laufe des vergangenen Jahres dauerhaft geschlossen. Auch die Auswirkungen an diesen Standorten hat die SPD-Fraktion abgefragt, noch liegen nach Angaben der Fraktion aber keine Ergebnisse vor.
Für SPD-Politiker Wahl ist klar:"Ich erwarte ähnliche Zahlen, wenn die Kassenärztliche Vereinigung in diesem Jahr die Notfallpraxen in Eberbach, Ellwangen, Herrenberg, Kirchheim/Teck, Müllheim, Nagold, Neuenbürg, Oberndorf, Schwetzingen, Tettnang und Wolfach, wo auch Krankenhausstandorte sind, schließt". Die KVBW hatte bei der Vorstellung ihrer Schließungspläne betont, dass diese nicht zulasten anderer Einrichtungen im Gesundheitswesen gingen. Das sei für ihn nun widerlegt.
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