Studie zeigt sinkende Bindung zu Arbeitgeber

Tiefstand: Drei Viertel der Beschäftigten in Deutschland machen nur noch das Nötigste im Job

Stand

Von Autor/in Nadine Reip

Etwa acht von zehn aller Beschäftigten machen nur noch das Allernötigste im Job. Auch das Vertrauen in Arbeitgeber sinkt weiter. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage hervor.

Mehr als drei Viertel (78 Prozent) der Angestellten in Deutschland machen nur den sogenannten "Dienst nach Vorschrift" - also nur noch das Allernötigste im Job. Das geht aus einem Bericht des Gallup Engagement Index Deutschland 2024 hervor. Gleichzeitig seien Loyalität und Vertrauen in Arbeitgeber weiter gesunken. Nur etwa neun Prozent der Befragten gaben zudem an, eine hohe emotionale Bindung zu ihrem Arbeitgeber zu haben. Die emotionale Mitarbeiterbindung befindet sich damit laut Studie auf einem neuen Tiefstand und liegt das erste Mal seit Beginn der Erhebungen 2001 im einstelligen Bereich.

Eine Folge der sinkenden emotionalen Bindung zum Arbeitgeber: Viele sind laut Studie schneller bereit, den Job zu wechseln. Nur noch etwa jeder und jede Zweite der Befragten sei sich sicher, in einem Jahr noch im selben Unternehmen arbeiten zu wollen. Rund ein Drittel (34 Prozent) könne sich vorstellen, weitere drei Jahre im Unternehmen zu bleiben.

Arbeitgeberverband: Problem nur bei einem Drittel der Beschäftigten in BW

Der Kommunale Arbeitgeberverband Baden-Württemberg (KAVBW) sieht einen "Dienst nach Vorschrift" bei höchstens einem Drittel der Beschäftigten gegeben. Gegen den Trend der sinkenden Mitarbeiterbindung wolle man eine team- und mitarbeiterorientierte Führung der Unternehmen in BW verstärken. Notwendig sei eine verstärkte Kommunikation von der Führungsspitze bis in die unteren Führungsebenen gegenüber den Beschäftigten, so die KAVBW. Zudem sei es die Aufgabe der Arbeitgeber, den Beschäftigten den Sinn ihrer Arbeitsaufgaben zu vermitteln.

Sinkende Loyalität hat wirtschaftliche Folgen

Der Trend "Quiet Quitting", bei dem Arbeitnehmer bereits "innerlich gekündigt haben", habe im Vergleich zum Vorjahr leicht abgenommen. Er liegt laut Gallup bei 13 Prozent. Innere Kündigungen und die damit verbundenen Einbußen der Produktivität verursachen laut Studie weiterhin Milliardenkosten in Deutschland. Gallup schätzt die Folgen auf 113 bis 135 Milliarden Euro pro Jahr.

Führungskräfte in der Verantwortung

Studienleiter Marco Nink sieht die Verantwortung bei den Unternehmen. "Führungskräfte tun mittlerweile etwas gegen Demotivation, aber nicht genug für Motivation. Das Resultat ist Dienst nach Vorschrift", so Nink. Unternehmen hätten es geschafft, innere Kündigung durch gezielte Maßnahmen zu reduzieren, aber nicht Motivation zu wecken und zu stärken. Für Nink ist es nun die Aufgabe von Unternehmen, eine Führungskultur zu schaffen, "die zu hoher emotionaler Bindung führt und Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit steigert".

Führungskräfte tun mittlerweile etwas gegen Demotivation, aber nicht genug für Motivation.

Die Unternehmensberatung Gallup berät Firmen unter anderem in Personalfragen und erstellt mittels repräsentativer Umfragen seit 2001 jährlich einen Engagement Index. Laut Index nimmt auch das Vertrauen in Führungskräfte immer weiter ab. Nur noch 21 Prozent der Befragten gaben im Jahr 2024 an, ihren Führungskräften zu vertrauen. 2019 lag dieser Anteil noch bei 49 Prozent.

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