
Baden-Württemberg US-Zölle: Folgen für Rendite und Beschäftigung in der Autoindustrie in BW befürchtet
Die Zölle auf Auto-Importe in die USA werden sich auch auf die angeschlagene Automobilindustrie in BW auswirken. Ein Experte fordert ein Abkommen zwischen den USA und der EU.
Die Autoindustrie kommt nicht aus den Schlagzeilen. Nach Meldungen über Gewinneinbrüche und Stellenabbau - unter anderem bei Porsche, Mercedes und Bosch - drohen nun weitere massive Einschnitte. Grund dafür sind 25 Prozent Zölle auf Auto-Importe in die USA. Diese Abgaben sollen laut US-Präsident Donald Trump ab 3. April für alle Autos und leichten Nutzfahrzeuge gelten, die nicht in den USA produziert wurden. Wie wirkt sich das auf die bereits angeschlagene Autoindustrie in Baden-Württemberg aus?
Autobranche: USA galt als Wachstumsmarkt
Nach den Gewinneinbrüchen in der Automobilindustrie - wegen der Einbrüche auf dem heimischen Markt und vor allem auf dem Markt in China - gebe es derzeit relativ große Probleme mit der Beschäftigung, sagte Stefan Reindl vom Institut für Automobilwirtschaft an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen im SWR. Nun kommen die US-Zölle dazu. "Das wird uns sehr treffen", sagt der Automobilexperte - bei der Rendite und der Beschäftigung. Die USA seien im vergangenen Jahr noch ein Wachstumsmarkt gewesen.
Es sei erklärtes Ziel von Donald Trump, deutsche Autohersteller zu US-amerikanischen Herstellern zu machen. Das trifft vor allem diejenigen, die bislang nicht in den USA produzieren, wie etwa die VW-Töchter Porsche und Audi, die bisher direkt importieren und keine Produktion dort aufgebaut haben. Allerdings werde dieser Aufbau von Fertigungsanlagen für Hersteller und Zulieferer Zeit in Anspruch nehmen. In dieser Zeit werde die Trump-Administration mit weiteren Ländern verhandeln. Und dort könnte es zu weiteren Zöllen kommen, so Reindl. Das wiederum könnte dann auch dort den Import deutscher Fahrzeuge verteuern
US-Zölle auf Autos: Abkommen zwischen USA und EU
Es werde nichts anderes übrig bleiben, als mit der Trump-Administration zu verhandeln. "Am besten wäre ein Abkommen zwischen den USA und der EU", sagt Reindl. Doch das sei ein Drahtseilakt: Man müsse einerseits Stärke zeigen und andererseits Verhandlungswillen zeigen. Zudem müsse man darauf hinweisen, was für Schwächen es habe, wenn man in den USA Zölle verlange, so Reindl. Denn diese wirkten sich auch auf die Inflation dort aus, was wiederum der US-amerikanischen Wirtschaft schlecht bekomme.
Donald Trump sieht in den Zöllen eine Möglichkeit, die Staatseinnahmen zu erhöhen. Zudem erwartet der US-Präsident, dass die Maßnahme die Autohersteller dazu bewegt, ihre Investitionen in den Vereinigten Staaten statt in Kanada oder Mexiko zu erhöhen.